Houston, 27. Juli 2012 — Die sechsköpfige Besatzung der Internationalen Raumstation ISS hat am Freitag Besuch aus Japan bekommen. Das Frachtraumschiff HTV3 „Kounotori 3“ („Weißer Storch“) brachte nach knapp einwöchigem Flug 4,6 Tonnen Nachschub auf die Umlaufbbahn. Um 14.23 Uhr deutscher Zeit fingen US-Astronaut Joseph Acaba und sein japanischer Kollege Akihiko Hoshide den 17,5-Tonnen-Koloss mit einem Roboterarm ein und machten ihn um 16.35 Uhr am „Harmony“-Modul fest, teilte die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Texas) mit. Das delikate Manöver ist erforderlich, weil die HTV-Frachter über kein Kopplungsaggregat wie die russischen „Sojus“- und „Progress“-Raumschiffe verfügen und somit nicht direkt an der Station anlegen können. Schon am Samstag sollen die Luken zwischen dem Neuankömmling und der ISS geöffnet werden.
Ersatzteile, Ausrüstungen, ein Aquarium und Mini-Satelliten
Das Gros der HTV3-Ladung sind Ersatzteile (61 Prozent) und wissenschaftliche Ausrüstungen (20 Prozent). Darunter befinden sich eine Kühlwasserpumpe, ein Katalysereaktor, Datenrekorder, ein Spezialaquarium mit kleinen Süßwasserfischen sowie fünf Mini-Satelliten. Letztere sollen von Hoshide mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung im freien Raum ausgesetzt werden. In dem Aquarium kann 90 Tage lang die Entwicklung von mehreren Fischgenerationen unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit untersucht werden. Lebensmittel (15 Prozent) und persönliche Sachen für die drei russischen, die beiden amerikanischen und den japanischen Raumfahrer machen den Rest der Mitbringsel aus.
Mission endet am 6. September
HTV3 verbleibt bis zum 6. September an der ISS. Beladen mit ausrangierter Technik und Müll, wird der Frachter dann abgekoppelt und über dem Pazifik gezielt zum Absturz gebracht. Die beiden Vorgänger waren 2009 und 2011 zur Station geflogen. Bis 2016 ist jährlich eine Versorgungsmission geplant.
(für dapd)