Moskau/Houston, 27. Juli 2012 — Auf ein Neues: Russland will den beim ersten Anlauf gescheiterten Test seines modernisierten Annäherungs- und Kopplungssystems „Kurs-NA“ an der Internationalen Raumstation ISS am Sonntagmorgen wiederholen. Das Manöver sei für 03.00 Uhr deutscher Zeit geplant, meldeten russische Nachrichtenagenturen am Freitag unter Berufung auf das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau. Zuvor hatte bereits die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA in Houston (Texas) mitgeteilt, dass sich die ISS-Partner auf diesen zweiten Versuch geeinigt hätten.
Drei erfolgreiche Probeeinschaltungen von „Kurs-NA“
Die Steuerung des unbemannten russischen Raumschiffs „Progress M-15M“ hatte am Dienstag (24. Juli) den ersten Annäherungsprozess 161 Kilometer vor der Station abgebrochen. Die genaue Ursache dafür ist noch nicht bekanntgegeben worden.
In der Nacht zum Freitag sei das „Kurs-NA“-System (NA steht für neu und aktiv) dreimal probeweise erfolgreich eingeschaltet worden, so dass der Fortsetzung des Tests nichts mehr im Wege stand, hieß es weiter. Das besondere Merkmal des neuen Systems sei der „fast vollständige“ Verzicht auf analoge Datenverarbeitung und -übermittlung. Zudem soll es mit nur einer statt vier Antennen auskommen, sicherer sein und weniger Energie verbrauchen. Künftig sollen alle „Progress“- und „Sojus“-Raumschiffe mit ihm ausgerüstet werden.
Endgültige Abkopplung am 30. Juli
Gelingt der zweite Test, so soll der Frachter am Montag wieder von der ISS abgekoppelt und dann im autonomen Flug bis zum 20. August für wissenschaftliche Experimente genutzt werden. Dabei geht es um die Erforschung des Einflusses der arbeitenden Triebwerke auf die Ionosphäre. Danach wird „Progress M-15M“ gezielt über dem Pazifik zum Absturz gebracht und in den dichten Schichten der Atmosphäre verglühen.
Der Frachter hatte am 22. April 2,6 Tonnen Nachschub zur ISS gebracht. Am vergangenen Sonntag (22. Juli) war er für die Tests abgedockt worden. Am 2. August soll bereits der Nachfolger an der Station anlegen.
(für dapd)