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Baikonur, 15. Juli 2012 — Die dreiköpfige Besatzung des russischen Raumschiffs „Sojus TMA-05M“, das am Sonntagmorgen um 04.40 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) zur ISS gestartet ist, bringt viel Erfahrungen für die Arbeit in der Internationalen Raumstation mit. Denn der Russe Juri Malentschenko, die Amerikanerin Sunita Williams und der Japaner Akihiko Hoshide haben bereits in dem Erdaußenposten gearbeitet, wenn auch nie zusammen. Doch das wird sich jetzt bei der auf 124 Tage anberaumten Mission ändern. Am Dienstagmorgen ist die Ankopplung an die ISS geplant, in der derzeit Gennadi Padalka, Sergej Rewin (beide Russland) und Joseph Acaba (USA) allein Wache halten.

Malentschenkos vierte Reise zur Station

Für „Sojus“-Kommandant Malentschenko ist es bereits die vierte Reise zur ISS und der fünfte Raumflug insgesamt, Williams und Hoshide waren je einmal in der Station. Der russische Kosmosveteran, der schon 1994 rund 126 Tage in der MIR-Station war, hat es bei seinen bisherigen drei ISS-Missionen zwischen 2000 und 2008 auf knapp 390 Tage gebracht. Hauptziel diesmal sei es für ihn, die rund 40 geplanten Experimente exakt und in höchster Qualität auszuführen. „Denn die Wissenschaft liebt die Präzision“, sagte er vor dem Start. Daneben freut er sich, das US-Segment jetzt nach seiner Vollendung in Augenschein nehmen zu können. Er habe ja selbst von Beginn an am Aufbau der Station mitgewirkt und die Module noch gesehen, als sie lediglich auf dem Papier standen.

Langzeitflugweltrekord und kleine Fische

Die 46-jährige Amerikanerin kommt mit ihrem Frauen-Langzeitflugweltrekord von 195 Tagen auf die Umlaufbahn, den sie bei ihrer Weltraumpremiere vom 9. Dezember 2006 bis zum 22. Juni 2007 in der Station aufgestellt hat. Dieser wird nun noch erheblich ausgebaut. Auf die Frage, was sie denn so bei ihrem neuen Flug zu tun gedenke, antwortete sie mit einem Augenzwinkern: „Die Station hat sich in den fünf Jahren, die ich ich nicht oben war, sehr verändert und verdoppelt. Ich werde dort Verstecken spielen.“ Doch dann fügte sie ernst hinzu: „Die Station hat jetzt ihre volle Leistung erreicht, und ich kann deshalb nicht nur innerhalb der ISS, sondern auch bei einem Ausstieg in den freien Weltraum und bei den Besuchen von Frachtraumschiffen mehr Experimente durchführen.“

Hoshide hatte bei seiner zweiwöchigen Mission im Mai/Juni 2008 am Ausbau des japanischen Moduls KIBO mitgewirkt. Diesmal will sich der Tokioter speziell der Beobachtung kleiner Süßwasserfische widmen, die in Japan „Metaka“ heißen. Ein erstes derartiges Experiment sei schon in einem US-Shuttle durchgeführt worden, sagte er. Jetzt solle erforscht werden, wie sich die Schwerelosigkeit  bei einem Langzeitflug auf ihr Knochengerüst auswirkt. Zudem will er mit Hilfe eines Manipulators fünf japanische Mikro-Satelliten im All aussetzen, die demnächst mit dem Frachter HTV-3 zur Station gebracht werden.

(für dapd)