Fr. Sep 27th, 2024
Credit: Xinhua

Peking, 28. Juni 2012 — Das chinesische Raumschiff „Shenzhou-9“ („Magisches Schiff-9“) soll am Freitag nach 13-tägigem Flug zum Orbitallabor „Tiangong-1“ („Himmelspalast-1“) wieder zur Erde zurückkehren. Die Landung sei gegen 10.00 Uhr Ortszeit (04.00 Uhr MESZ) in der Inneren Mongolei im Landesnorden geplant, meldete die offizielle Pekinger Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag. Am frühen Morgen sei das Raumschiff per Hand wieder vom Labor abgekoppelt worden, nachdem die drei Taikonauten, darunter die erste Frau, gegen Mitternacht umgestiegen waren. Bei der Mission war erstmals ein chinesisches Raumschiff manuell an einen anderen Raumflugkörper angedockt worden.

Daten und Forschungsmuster in Landekapsel verstaut

Der Chefkommandeur des Astronauten-Systems, Chen Shanguang, betonte, die Crew habe alle Experimente und Tests planmäßig abgeschlossen. Es seien wertvolle Daten gewonnen worden, die helfen, die Technologien für Langzeitflüge von Taikonauten in der geplanten künftigen Raumstation zu verbessern. Das Flugleitzentrum teilte ergänzend mit, alle Daten und Forschungsmuster seien in der Landekapsel verstaut und das Orbitallabor wieder in den Zustand von vor der Kopplung zurückversetzt worden.

Verlängerung der „Tiangong-1“-Mission möglich

„Tiangong-1“ umkreist seit September 2011 die Erde und ist für eine Lebensdauer von zwei Jahren und zehn Kopplungsmanöver ausgelegt. Vier davon haben inzwischen stattgefunden, davon eines per Hand. Nach Ansicht des Verantwortlichen für „Shenzhou-9“, He Yu, kann der Betrieb des „Himmelspalastes“ auch verlängert werden. Er  habe bisher „weniger als ein Viertel seines Treibstoffs verbraucht“. Zudem sei es bisher nicht erforderlich gewesen, auf ein Back-up-System zurückzugreifen. Wenn das Labor weiterhin in so guter Verfassung sei, könne es durchaus auch parallel zu „Tiangong-2“ auf der Umlaufbahn bleiben, dessen Start in den nächsten Jahren erfolgen soll.

„Shenzhou-9“ war als viertes bemanntes Raumschiff  der Chinesen am 16. Juni gestartet und hatte zwei Tage später automatisch an dem Labor angelegt. Während des rund zehntägigen Gemeinschaftsfluges war das komplizierte Manöver dann noch einmal erfolgreich manuell vollzogen worden. Damit hat China nach Russland und den USA als drittes Land nachgewiesen, dass es die Rendezvous- und Kopplungstechnologie beherrscht, die Voraussetzung für seine bis 2020 geplante Raumstation ist.

(für dapd)