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Berlin, 15. Oktober 2009 — Zeitgleich mit dem Beginn der 300-Jahres-Feierlichkeiten der Berliner Charité ist am Donnerstag auf der Internationalen Raumstation ISS das Experiment ThermoLab gestartet  worden. Mit ihm wollen Wissenschaftler der Universitätsklinik Veränderungen des Wärmehaushalts und des Kreislaufs beim Menschen in der Schwerelosigkeit erforschen, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit. Dabei komme ein neuartiger Sensor zum Einsatz, der von der Charité und den Draegerwerken Lübeck entwickelt worden sei.

Bei dem nicht-invasiven Messverfahren erfasst ein Doppelsensor den Wärmefluss am Kopf und auf dem Brustbein. Die Wärmeflussmengen werden dann in Körperkerntemperaturen umgerechnet und sollen gemeinsam mit Herz-Kreislauf-Daten zur Beurteilung des Erschöpfungszustandes dienen. Hierdurch können bei Menschen in besonderen Arbeitssituationen – beispielsweise Astronauten bei einem Außenbordeinsatz – Gefährdungen frühzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Auch auf der Erde soll das Verfahren, etwa bei Feuerwehreinsätzen, bei Operationen oder der Überwachung von Säuglingen im Brutkasten, verwendet werden.

ThermoLab wird mit weiteren Experimenten der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA zur körperlichen Fitness kombiniert, um damit die Regulation des Herz-Kreislauf-Systems und des Wärmehaushalts genauer zu untersuchen. Die Versuchsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt.

ThermoLab setzt die Reihe der erfolgreichen Weltraumexperimente der Charité fort, die von der ersten Spacelab-Mission 1983 über die deutschen Spacelab-Missionen D-1 und D-2, die deutsch-russischen MIR-Missionen in den Jahren 1992 und 1997 schließlich bis zur ISS reichen.