Koroljow, 17. Mai 2012 — Mit einem perfekten automatischen Manöver hat das russische Raumschiff „Sojus TMA-04M“ mit drei Astronauten an Bord am Donnerstagmorgen an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Die Kopplung der Kapsel mit Gennadi Padalka, Sergej Rewin (beide Russland) und Joseph Acaba (USA) fand um 6.38 Uhr deutscher Zeit in der Rekordhöhe von rund 399 Kilometern am Forschungsmodul „Poisk“ („Suche“) statt, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Die bisherige Bestleistung hatte das Raumschiff „Sojus TM-32“ gehalten, das im April 2001 an der ISS anlegte, als diese die Erde auf einer mittleren Bahnhöhe von 393 Kilometern umkreiste.
ISS-Stammbesatzung wieder komplett
Mit den drei Männern, die am Dienstag vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet waren, erreicht die ISS-Stammbesatzung wieder ihre Soll-Stärke von sechs Mitgliedern. Seit Ende April hatten der Russe Oleg Kononenko, der Amerikaner Don Pettit und der niederländische ESA-Astronaut André Kuipers allein auf der Umlaufbahn gearbeitet. Die Neuankömmlinge wurden mit großem Hallo begrüßt. Acaba nahm zudem die herzlichsten Glückwünsche zu seinem 45. Geburtstag entgegen, den er just an diesem Tag beging. Für Padalka beginnt nun eine zweite gemeinsame Mission mit Kuipers. Beide Raumfahrer haben bereits 2004 eine Woche lang in der Station zusammengearbeitet.
Warten auf „Dragon“
Auf dem Flugplan der nächsten Monate stehen rund 40 Experimente unter anderem in den Bereichen Biotechnologie, Erdfernerkundung, Materialkunde, Sonnenforschung, Ökologie und Geophysik sowie ein Ausstieg in den freien Raum, bei dem ein Mini-Satellit ausgesetzt werden soll. Bereits in der kommenden Woche erwartet die Männer eine Weltpremiere. Zum ersten Mal soll ein privates Raumschiff die ISS ansteuern. Die Raumkapsel „Dragon“ („Drache“) des US-Unternehmens SpaceX soll mit 460 Kilogramm Nachschub am Samstagvormittag deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) mit einer Falcon 9-Rakete gestartet werden. Nach umfangreichen mehrtägigen Tests wird sie an die Station herangeführt, mit einem Greifarm „eingefangen“ und dann an das amerikanische „Harmony“-Modul angekoppelt. Später kommen dann noch ein russischer und ein japanischer Frachter auf die Umlaufbahn.
Padalka und Rewin wollen zudem im Auftrag der Moskauer Presseagentur RIA Nowosti mit einer kleinen japanischen Amateur-Stereokamera das Leben in der ISS in 3D-Bildern dokumentieren. Kononenko, Pettit und Kuipers sollen am 1. Juli bei ihrer Rückkehr zur Erde die ersten Aufnahmen mitbringen.
(für dapd)