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Moskau, 17. April 2012 — Russlands neuer alter Präsident Wladimir Putin hat sein Herz für die Raumfahrt und den Fernen Osten entdeckt. Drei Wochen vor seiner Amtseinführung am 7. Mai im Moskauer Kreml kündigte der Noch-Ministerpräsident dieser Tage auf einer Beratung mit Vertretern der Branche und Kosmosveteranen an, das geplante Kosmodrom Wostotschny  im Amur-Gebiet als „Stimulus“ für die Entwicklung der gesamten fernöstlichen Region zu nutzen. Der neue Weltraumbahnhof, der Russland von Baikonur unabhängig macht, das nach dem Zerfall der UdSSR in Kasachstan liegt, solle helfen, das Industriepotenzial  des Fernen Ostens und Ostsibiriens voll zur Geltung zu bringen und hochqualifizierte  Kader in diese Regionen  zu locken.

3,8 Milliarden Euro 2012 für die Raumfahrt

Putin teilte mit, dass 2012 in die Raumfahrt umgerechnet 3,8 Milliarden Euro investiert würden. 750 Millionen Euro davon entfielen auf den neuen Weltraumbahnhof  an der chinesischen Grenze.  Der erste Start einer Rakete sei für 2015 geplant. Drei Jahre später bereits sollen hier bemannte Raumschiffe aufsteigen. Deshalb „bitte“ er alle am Bau beteiligten Seiten,  die Terminvorgaben strikt einzuhalten. „Unsere Aufgabe ist, dass Russland ein nationales Kosmodrom erhält, das den höchsten internationalen Anforderungen und Standards entspricht.“  Die meisten nationalen und internationalen Starts fänden künftig hier statt.

Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen

Der designierte Präsident betonte, in Wostotschny entstünden nicht nur Startkomplexe für leichte, mittlere und schwere Träger, sondern auch die modernste soziale und ingenieurtechnische Infrastruktur sowie eine komfortable Stadt. Dabei werde man die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen, als auf Kosten der Menschen  gespart worden sei. Leider sei diese „unrühmliche Tradition“ auch heute noch an der Tagesordnung. Diesmal werde man anders an die Aufgaben herangehen und den Menschen  würdige Lebensbedingungen schaffen, versprach Putin.

Der für das Militär und die Raumfahrt zuständige Vizepremier Dmitri Rogosin  versicherte inzwischen, das Kosmodrom werde 2015 planmäßig in Betrieb gehen. „Dafür lege ich meine Hand ins Feuer“, sagte er in einem Fernseh-Interview. Der Putin-Intimus teilte mit,  dass der Präsident schon bald nach seiner Amtsübernahme die Baustelle besuchen werde. Bereits im 4. Quartal diesen Jahres werde mit dem Bau der „kosmischen Wohnstadt“ und der ersten Rampe für Sojus-2-Raketen begonnen. Zudem werde unweit des Kosmodroms eine „Wissenschaftsstadt“ („Akademgorodok“) errichtet, die viele junge Menschen veranlassen werde, sich hier niederzulassen. Denn bisher finde in der Region ein beunruhigender Exodus statt. Mit Wostotschny hoffe man, den Bevölkerungschwund wieder auszugleichen.

Russland betreibt neben Wostotschny auch weiterhin die Kosmodrome Baikonur und Plessezk im Landesnorden.

(für dapd)