Fr. Sep 27th, 2024
Credit: ESA

Kourou, 13. Februar 2012 — Der europäische Trägerraketenfamilie ist seit Montag komplett. Der neue Kleinträger Vega hat um 11.00 Uhr deutscher Zeit problemlos zu seinem Jungfernflug vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana abgehoben, teilte die Europäische  Weltraumorganisation ESA mit. An Bord waren neun Satelliten, darunter sieben Nanosatelliten von verschiedenen europäischen Universitäten. Mit der ersten Qualifizierungsmission soll das gesamte Vega-System überprüft werden, bevor es operativ in Dienst gestellt werden kann. Der rund 400 Kilogramm schwere italienische LARES-Satellit (Laser Relativity Satellite) als Hauptnutzlast wurde nach 55 Minuten als erster in 1.450 Kilometern Höhe ausgesetzt . Mit Hilfe seiner 92  Reflektoren kann seine Flugbahn von Laser-Bodenstationen rund um den Erdball hochpräzise vermessen werden.

Der neue vierstufige Träger kann kostengünstig Nutzlasten zwischen 300 Kilogramm und 2,5 Tonnen in den Weltraum befördern. Damit deckt die europäische Betreibergesellschaft Arianespace künftig maßgeschneidert alle Bereiche bis 20 Tonnen ab. Bisher standen nur die europäische Schwerlastrakete Ariane 5 und der russische Mittelklasseträger Sojus zur Verfügung.

Vega ist 30 Meter hoch und 138 Tonnen schwer. Die ersten drei Stufen arbeiten mit Festtreibstoff, die fünffach wiederzündbare russisch-ukrainische Oberstufe hat ein Flüssigkeitstriebwerk. Die neue Rakete wurde in den vergangenen neun Jahren von der ESA mit Italien als Hauptpartner entwickelt. An dem Projekt sind zudem Belgien, Frankreich, die Niederlande, Spanien, Schweden und die Schweiz beteiligt. Deutschland will sich möglicherweise später an der Weiterentwicklung der Oberstufe beteiligen. Nach den bisherigen Vorstellungen soll der Träger künftig sechs- bis siebenmal pro Jahr starten.

(für dapd)