Do. Sep 26th, 2024
Credit: G. Kowalski

Köln, 9. Februar 2012 — Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat Sigmund Jähn als eine „ganz spezielle Persönlichkeit“ gewürdigt. Jähn habe ihn schon bei der ersten Begegnung durch seine offene Art begeistert, sagte Wörner der Nachrichtenagentur dapd in Köln in einem Interview zum 75. Geburtstag des ersten deutschen Kosmonauten am 13. Februar. „Wenn er etwas sagt, dann hat man das Gefühl, das Herz spricht mit“, betonte der DLR-Chef. „Das sind mir die liebsten Leute.“ Das gestelzte Wort sei nicht seine Welt.

Er habe „nie irgendeine spezielle Distanz“ zu Jähn gehabt, der bis zur Wende General der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR war, sagte Wörner. „Das gibt es bei mir nicht.“ Für ihn sei vielmehr interessant, dass sowohl Jähn als auch der erste bundesdeutsche Astronaut Ulf Merbold aus dem Vogtland kommen, wenn auch der eine aus dem sächsischen und der andere aus dem thüringischen. „Das ist auch schon etwas sehr Schönes.“

Heute lebe man ja schon in einer anderen Zeit, in der die Frage der Teilung Deutschlands in DDR und Bundesrepublik überwunden sei. Für ihn habe Jähn auch immer eine „besondere Rolle“ beim Umgang miteinander gespielt, sagte Wörner. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Jähn  „sehr vertraulich, vertrauensvoll, aber doch gradlinig“ mitgeholfen hat, vier gesamtdeutsche Astronauten bei ihren Raumflügen mit den Russen zu betreuen.  Aus geschichtlichen Vorkommnissen dürfe man „keine persönlichen Aversionen“ entwickeln, betonte der Vorstandsvorsitzende. „Das waren zwei unterschiedliche Systeme, und wer heute so schlau ist, darüber zu urteilen, der hätte schon beide Seiten erleben müssen.“

(für dapd)