Do. Sep 26th, 2024
Credit: Astrium

Friedrichshafen, 4. Februar 2012 — Der geplante europäische Schutzschild gegen Asteroiden könnte im Wesentlichen schon in zehn Jahren stehen. „Wir möchten dafür etwas vorschlagen, das Anfang der 20er Jahre demonstriert werden kann“, sagte der Leiter des Projekts NEO-Shield beim Raumfahrtkonzern Astrium in Friedrichshafen, Wolfram Lork, in einem Interview der Nachrichtenagentur dapd. Er sei „zuversichtlich, dass das von der technischen Seite her bis dahin geht“. Das Problem sei allerdings, dass eine vollständige Demonstrationsmission von Astrium nicht mehr allein bezahlt werden könne. „Da brauchen wird dann schon die Regierungen mit dem nötigen Kleingeld.“

Eine Möglichkeit für die Asteroiden-Abwehr, „die wir vornehmlich in Europa sehen“, sei ein „kinetischer Impaktor“, sagte Lork. Dabei werde ein Raumflugkörper mit möglichst hoher Geschwindigkeit und großer Masse in den Asteroiden gelenkt, um dessen Geschwindigkeit abzusenken, „damit er den Kreuzungspunkt mit der Erde verpasst“. Doch bevor Astrium eine solche Mission designen könne, müsse die Wissenschaft noch viele Fragen beantworten. So müsse sichergestellt werden, dass man rechtzeitig an die exakten Daten über Kurs, Form, Material und Geschwindigkeit eines solchen Objektes komme, wenn es am Himmel auftaucht.

Eine weitere Option sei, den Asteroiden durch eine Sprengung in seiner Nähe aus der Bahn zu werfen, sagte Lork. Dies wäre schon früher möglich. Eine atomare Ladung käme dabei aber nur dann infrage, „wenn es gilt, die Welt zu retten.“

Astrium arbeite derzeit mit 20 Experten an sechs Standorten, so in Bremen, an der von der Europäischen Union (EU) in Auftrag gegebenen Studie zur Abwehr von Asteroiden und Kometen, die sich auf Crashkurs zur Erde befinden. In den nächsten drei Jahren stünden dem Konzern dafür 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. 900.000 Euro davon stammten von der EU, der Rest seien Eigenmittel.

(für dapd)