Mi. Sep 25th, 2024

Moskau, 16. Januar 2012 —  Die russische Marsonde Phobos-Grunt ist über dem Pazifik verglüht.  Die Sonde habe am Sonntag um 18.45 Uhr MEZ „zu existieren aufgehört“, teilte die offizielle Raumfahrtagentur Roskosmos  am Montagnachmittag  wegen einer Hacker-Attacke mit großer Verspätung in Moskau mit. Den genauen Absturzort konnte sie aber nicht nennen. Im Absturzgebiet habe es weder eine visuelle noch eine andere Kontrolle gegeben.

Bereits am Sonntagabend hatte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mitgeteilt, die Sonde sei um 18.45 Uhr MEZ 1.250 Kilometer westlich der chilenischen Insel Wellington in den Pazifik gestürzt. Das US-Militär hat ebenfalls den Absturz bestätigt, aber auch keine Informationen über die genaue Absturzstelle geliefert. „Das Objekt sei  im Bereich der vorausgesagten Zeitspanne niedergegangen“, hieß es in einer Mitteilung des strategischen US-Kommandos. Zuvor war prognostiziert worden, die Sonde trete zwischen 18.50 Uhr bis 19.47 Uhr MEZ in die Atmosphäre ein.

Inzwischen hat der für die Raumfahrt zuständige russische Vizepremier Dmitri Rogosin am Montag in seinem Blog geschrieben, dass er die Untersuchung des Phobos-Grunt-Absturzes unter persönliche Kontrolle nehmen werde. Er erwarte am 25. Januar einen Bericht von Roskosmos-Generaldirektor Wladimir Popowkin mit den Ursachen der Havarie und den  „Namen der Antihelden“. Schon im November hatte Präsident Dmitri Medwedjew angekündigt, die Schuldigen personell, materiell und notfalls auch strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.

Phobos-Grunt war am 9. November vom  Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet. Offenbar wegen eines Steuerungsfehlers zündeten aber die Marschtriebwerke für den Weiterflug zum Mars nicht. Wochenlange Versuche, Kontakt zu dem Havaristen aufzunehmen, um ihn neu zu programmieren, scheiterten. Die Sonde sollte zum Marsmond Phobos fliegen, dort Bodenproben nehmen und diese im August 2014 zur Erde bringen.

(für dapd)