Mi. Sep 25th, 2024
Credit: NASA

Cape Canaveral, 26. November 2011 — Während die Russen immer noch verzweifelt versuchen, ihre auf der Erdumlaufbahn gestrandete Marssonde Phobos-Grunt zu retten, haben die Amerikaner erfolgreich die bisher wissenschaftlich anspruchsvollste Mission zum Roten Planeten gestartet. Pünktlich um 10.02 Uhr Ortszeit (16.02 Uhr MEZ) hob am Samstag das Mars-Wissenschaftslabor MSL (Mars Science Laboratory) an der Spitze
einer Atlas V-Rakete vom militärischen Teil des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral (Florida) ab, teilte die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA mit. Die Sonde soll im August 2012 am Roten Planeten ankommen.

Kernstück der 2,5 Milliarden Dollar teuren Mission ist der Rover „Curiosity“ (Neugier). Das 900 Kilogramm schwere Fahrzeug von den Ausmaßen eines PKW wird in einem komplizierten Schwebeverfahren im über 150 Kilometer großen Gale-Krater abgesetzt.  Mit seinen zehn Bordinstrumenten soll es zwei Jahre lang erkunden, wie lebensfeindlich oder auch –freundlich der Rote Planet in der Vergangenheit war und für künftige bemannte Missionen sein kann. Dazu wird der Rover, der am 6. August erstmals in Bewegung gesetzt werden soll, die Marsoberfläche fotografieren, Bodenproben nehmen und gleich analysieren sowie die Strahlung am Boden und in der Atmosphäre messen.

Deutschland ist an der MSL-Mission mit dem Strahlungsmessgerät RAD (Radiation Assessment Detector) beteiligt, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt  (DLR)  und der Kieler Universität entwickelt und finanziert wurde. Es misst die kosmische Strahlung, die solaren Teilchen, die bei Sonneneruptionen in den Weltraum geschleudert werden, und die sekundären Teilchen, die bei Teilchen-Kollisionen entstehen. Dabei soll erstmals vor Ort ermittelt werden, wie hoch die Strahlung für künftige Astronauten ist und in welcher Bodentiefe Lebensformen überleben könnten.

Generell beginnen die Messungen aber bereits auf dem Weg zum Mars. „Es gibt nur wenige Daten zur Strahlung im interplanetaren Raum“, sagte dazu  Günther Reitz vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin. Sobald der Mars-Rover auf dem Mars aufsetze, würden die Messungen auf dem Planeten selbst fortgesetzt. „Bisher gibt es nur Messungen aus einer Umlaufbahn über dem Mars – jetzt werden wir erstmals am Boden selbst diese Werte feststellen können“, betonte Reitz. Mit diesen Werten sollen dann die bisherigen Modellrechnungen optimiert werden.

(für dapd)