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Credit: IKI

Paris/Moskau, 24. November 2011 — Die außer Kontrolle geratene russische Planetensonde Phobos-Grunt hat am Donnerstag gleich zweimal Lebenszeichen von sich gegeben. Der Europäischen Weltaumorganisation ESA ist es in der Nacht gelungen, telemetrische Daten von ihr zu empfangen, teilte die ESA in Paris mit. Am späten Nachmittag meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax in Moskau, auch die Bodenstation auf dem Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) habe Daten erhalten. Beide Datensätze werden  von der Herstellerfirma NPO „Lawotschkin“ ausgewertet.

Agenturberichten zufolge sind die Daten von der ESA-Bahnverfolgungsstation im australischen Perth aber unbrauchbar. Hier soll es Probleme mit der Kodierung gegeben haben. Deshalb wolle man bei den nächsten Kontakten mit der Sonde nicht kodierte Daten abrufen.

Wie Interfax weiter berichtete, stammen die ESA-Daten vom Flugmodul der Sonde. Das bedeute, dass es intakt sei und seine Batterien ausreichend mit Sonnenenergie versorgt würden. Jetzt sollen mit Hilfe eines speziellen  Kommandos telemetrische Informationen vom zentralen Steuerkomplex des Apparats eingeholt werden. Die Experten erhoffen sich davon Aufschluss über den Fehler, der dazu geführt hat, dass der Havarist zwei Wochen lang geschwiegen hat.

Die 13,5 Tonnen schwere und 120 Millionen Euro teure Sonde war am 9. November auf eine Erdumlaufbahn geschossen worden. Von dort sollte sie zum Mars-Mond Phobos weiterfliegen,  Bodenproben nehmen und diese im August 2014 zur Erde bringen. Wegen  eines Fehlers haben aber die Marschtriebwerke nicht gezündet.

(für dapd)