Berlin/Koroljow, 27. September 2009 — Der russische Weltraumfrachter „Progress M-67“ ist nach knapp einwöchigem autonomem Flug am Sonntag über dem Südpazifik gezielt zum Absturz gebracht worden. Seine nicht verglühten Trümmer seien rund 3000 Kilometer östlich der neuseeländischen Hauptstadt Wellington ins Meer gestürzt, teilte das Flugleitzentrum (FLZ) in Koroljow bei Moskau mit.
Das automatische Raumschiff hatte am 29. Juli rund 2,5 Tonnen Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS gebracht und am 21. September wieder von ihr abgelegt. Beladen mit 1,5 Tonnen Stationsabfällen, wurde es bis zu seiner Versenkung noch für ein wissenschaftliches Experiment zur Plasma-Forschung genutzt.
An dem freigewordenen Kopplungsstutzen soll das russische Raumschiff „Sojus TMA-16“ festmachen, das am Mittwoch zur Station startet. Es bringt die 21. Stammbesatzung auf die Umlaufbahn. Neben dem russischen Kommandanten Maxim Surajew und seinem amerikanischen Kollegen Jeffrey Williams ist dann auch der Besitzer des weltberühmten kanadischen „Cirque du Soleil“, Guy Laliberté, als Weltraumtourist an Bord.
Mit „Progress M-67“ haben sich die Russen zugleich von ihrem letzten Transporter mit analoger Steuerung verabschiedet. Dessen Aufgaben werden künftig von der neuen „Progress M-M“-Generation übernommen, die seit November 2008 bereits zweimal erfolgreich getestet wurde. Die Raumschiffe dieses Typs verfügen über eine digitale Steuerung und eine höhere Nutzlast. Sie tragen nach Einstellung der US-Shuttle-Flüge im kommenden Jahr di e Hauptlast des Güterverkehrs zwischen Erde und Station, die sie fünf- bis sechsmal pro Jahr ansteuern sollen. Unterstützt werden sie dabei von dem europäischen „ATV“- und dem japanischen „HTV“-Frachter. Diese sollen je einmal im Jahr siebeneinhalb beziehungsweise sechs Tonnen Nachschub auf die Umlaufbahn bringen.
Die erste „Progress“-Generation war seit Januar 1978 im Einsatz. Ihr modernisierter Nachfolger der „M“-Serie flog ab August 1989 zuerst die russische Raumstation MIR und dann die ISS an. Die Raumschiffe sind aus den bemannten „Sojus“-Kapseln abgeleitet worden. Sie sind rund 7,5 Meter lang, gut 7 Tonnen schwer und haben einen Durchmesser von etwa 2,7 Metern. Sie können zweieinhalb Tonnen Fracht auf die Umlaufbahn bringen, darunter knapp eine Tonne Treibstoff.