Mi. Sep 25th, 2024

 

Credit: G. Kowalski

Köln, 25. Oktober 2011 — Der ausgediente deutsche Röntgensatellit  Rosat ist am Sonntag um 3.50 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) über dem Golf von Bengalen beim Wiedereintritt in die dichten Schichten der Erdatmosphäre verglüht. Ob Teile des 2,4 Tonnen schweren Kolosses die Erdoberfläche erreicht haben, ist nicht bekannt, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Dienstag in Köln mit. Der Wiedereintrittsort sei auf der Basis und nach Auswertung der von den internationalen Partnern, insbesondere den USA, zur Verfügung gestellten Daten bestimmt worden. Im Vorfeld hatte es geheißen, rund 30 Trümmerteile im Gesamtgewicht von 1,7 Tonnen könnten die Erde erreichen. Das größte Teil könnte mit allein 1,6 Tonnen das Teleskop mit seinem besonders hitzeresistenten Spiegel sein.

Mit dem Wiedereintritt von Rosat „findet eine der erfolgreichsten wissenschaftlichen Raumfahrtmissionen Deutschlands ihren endgültigen Abschluss“, sagte DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner. Der Einsatz aller Beteiligten im DLR sowie der nationalen und internationalen Partner sei „mustergültig“ gewesen. Dafür gebühre allen Dank.

Rosat war am 1. Juni 1990 vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) gestartet worden. Da
mit nahm eine Mission ihren Anfang, bei der Wissenschaftler zum ersten Mal den gesamten Himmel mit einem abbildenden Teleskop auf Röntgenquellen untersucht haben. Bis zu seinem Missionsende am 12. Februar 1999 hat der Satellit  80.000 kosmische Röntgenquellen, darunter Quasare, Galaxien und Neutronensterne, registriert sowie Kometen und Schwarze Löcher untersucht. Mit seiner Weitwinkelkamera hat er zudem 6.000 Quellen im extremen Ultraviolettbereich aufgenommen.

Mehr als 4.000 Wissenschaftler aus 24 Ländern haben Rosat genutzt, um Messungen in Auftrag zu geben und auszuwerten. Viele Vorgänge im sogenannten heißen Universum sind erstmals beobachtet worden.

(für dapd)