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Berlin/Tokio, 18. September 2009 — Der erste Weltraumfrachter Japans hat in der Nacht zum Freitag  an der Internationalen Raumstation ISS angelegt. Die Ankopplung des automatischen Raumschiffes „HTV-1“ sei um 00.27 Uhr deutscher Zeit per Hand erfolgt, teilte die Raumfahrtagentur Jaxa mit. Der Transporter sei etappenweise selbstständig bis auf etwa zehn Meter an die Unterseite der Station herangeflogen. Dann habe ihn US-Astronautin Nicole Stott mit dem ISS-Greifarm „eingefangen“ und an den unteren Kopplungsstutzen des amerikanischen „Harmony“-Moduls umgesetzt. Die komplizierte Operation habe am Donnerstagabend um 23.41 Uhr begonnen. Nicole Stott wurde dabei von ihrem Landsmann Michael Barratt und dem Kanadier Robert Thirsk unterstützt.

Der Frachter war am 10. September an der Spitze einer Trägerrakete des neuen Typs „H-IIB“ vom südjapanischen Weltraumbahnhof Tanegashima aufgestiegen. Während des einwöchigen Fluges wurden mehrere Rendezvous-Manöver durchgeführt und die Systeme überprüft. Der letzte Test fand am sogenannten Parking Point rund 30 Meter von der Station entfernt statt.

Die „HTV“-Schiffe verfügen  im Gegensatz zu den russischen „Progress“- und den europäischen „ATV“-Frachtern über kein eigenes automatisches Kopplungssystem. Der zylinderförmige Raumflugkörper wiegt  16,5 Tonnen, ist zehn Meter lang und hat einen Durchmesser von 4,4 Metern. Er kann rund sechs Tonnen Nachschub auf die Umlaufbahn bringen. Bei seinem Jungfernflug hatte er aber nur 3,5 Tonnen Apparaturen für das japanische Forschungsmodul KIBO und Lebensmittel an Bord. Der Transporter soll bis zum 3. November angedockt bleiben. Mit Stationsmüll beladen, wird er dann abgekoppelt und gezielt über dem Pazifik zum Absturz gebracht.

Nach Informationen von Jaxa haben die Entwicklungsarbeiten für das Raumschiff, das künftig die ISS regelmäßig anfliegen wird, 1997 begonnen. Die Projektkosten belaufen sich auf etwa 700 Millionen US-Dollar. Das „HTV“ ist nach KIBO der zweite Hauptbeitrag Japans zur ISS und ein Schlüsselelement bei der Versorgung der Station nach der Einstellung der Shuttle-Flüge im kommenden Jahr.