Di. Sep 24th, 2024
Credit: CMSEO
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Peking, 29. September 2011 — Chinas Raumfahrt ist am Donnerstagabend in eine neue Dimension vorgestoßen. Drei Jahre nach dem letzten bemannten Raumflug und dem ersten Ausstieg eines Taikonauten, wie die chinesischen Astronauten genannt werden,  in den freien Raum wurde mit Tiangong-1 (Himmelspalast-1) das erste Test-Modul für eine künftige eigene Raumstation gestartet. Eine Trägerrakete des Typs Langer Marsch-2FT1 hob um 21.16 Uhr Ortszeit (15.16 Uhr deutscher Zeit) mit dem etwa neun Meter langen und acht Tonnen schweren Prototypen vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der Inneren Mongolei ab, teilte die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua in Peking mit. Tiangong-1 ist mit einem Kopplungsstutzen ausgerüstet, an dem voraussichtlich schon Ende Oktober das Raumschiff Shenzhou-8 (Magisches Schiff-8) unbemannt anlegen soll.

Wenn das komplizierte automatische Annäherungs- und Kopplungsmanöver in etwa 350 Kilometern Höhe gelingt, zieht  China  mit den Russen, den Amerikanern und der Europäischen Weltraumorganisation ESA gleich, die diese Technologie schon länger beherrschen. Damit ist der Weg frei für den Bau der ersten chinesischen Raumstation.

Tiangong-1 ist für eine Lebensdauer von etwa zwei Jahren ausgelegt. 2012 sollen mit Shenzhou-9 und -10 Taikonauten zu Kurzzeitmissionen zu dem Modul fliegen, umsteigen und erste medizinische und technologische Experimente an Bord durchführen. Zwischen 2013 und 2015 werden die Nachfolger Tiangong-2 und -3 auf die Umlaufbahn gebracht. Für diese beiden Module sind vier Besuchsbesatzungen geplant. Bereits 2020 soll dann der erste rund 60 Tonnen schwere chinesische „Himmelspalast“ quasi im Tandem mit der Internationalen Raumstation ISS die Erde umkreisen.

China ist nach Russland und den USA das dritte Land, das mit eigenen Raumschiffen Menschen ins All schicken kann. Bisher waren bei drei Missionen (2003, 2005 und 2008) sechs Taikonauten im Weltraum.

(für dapd)