Ulf Merbold ist der einzige deutsche Astronaut mit drei Flügen – zwei mit einem Shuttle und einer mit einer Sojus-Kapsel zur damaligen russischen Raumstation MIR. Deutscher und (west)europäischer Langzeitflugrekordler ist Thomas Reiter mit 350 All-Tagen bei zwei Missionen in der MIR und der ISS. Seit April ist er ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt und Betrieb.
Gerst macht kein Hehl daraus, dass er in seinen älteren Kollegen Vorbilder sieht, von denen er lernen kann und will. Trotz seiner Zielstrebigkeit war er aber auch nie vom Ehrgeiz zerfressen. Selbst wenn es mit dem Astronautenberuf nicht geklappt hätte, wäre für ihn die Welt nicht untergegangen, sagte er einmal. „Für mich ist der Weg das Ziel“, lautet sein Motto. Deshalb hat er auch mit bemerkenswerter Gelassenheit auf seine Chance gewartet. Nun ist er der Erfüllung seines Traumes einen ganz großen Schritt näher gekommen.
Auch eine Mond-Mission ist möglich
Wenn alles gut geht, fliegt Gerst nicht nur zur ISS, sondern möglicherweise auch einmal zum Mond. Altersmäßig könnte das hinkommen, wenn die bemannten Missionen in 10 oder 15 Jahren wieder aufgenommen werden, wofür viele Wissenschaftler plädieren.
Auf dem Erdtrabanten hätte der promovierte Geophysiker und Vulkanologe, der seine Weltraumbegeisterung von seinem Großvater geerbt hat, ein reiches Betätigungsfeld. Für ihn ist der Mond „Teil unserer Umwelt“. Auch hier könne man vieles herausfinden, was uns auf der Erde betrifft, ist er überzeugt. Zudem könnte er die Arbeit seines berühmten US-Kollegen Harrison Schmitt fortsetzen, der 1972 als erster NASA-Wissenschafts-Astronaut bei der letzten Apollo-Mission den Mond mit Geologen-Augen begutachtete.
(für dapd)