Moskau, 13. September 2011 — Der Absturz einer russischen Sojus-Trägerrakete über der Altai-Republik vom 24. August schlägt Wellen bis nach Lateinamerika. Aus Sicherheitsgründen tauscht Russland die jeweils dritte Stufe ihrer beiden Sojus-Raketen aus, die auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) auf ihren Einsatz warten, berichtet die Moskauer Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Dienstag unter Berufung auf einen Sprecher der europäischen Betreibergesellschaft Arianespace. Die Raketenstufen würden durch neue ersetzt. Der für den 20. Oktober geplante Erststart einer Sojus-Rakete von Kourou mit einem europäischen Galileo-Navigationssatelliten sei dadurch aber nicht in Gefahr.
Der Absturz in Russland war durch eine verstopfte Leitung im Gasgenerator der dritte Raketenstufe verursacht worden. Jetzt sollen im Herstellerwerk alle Stufen auf eventuelle Produktionsfehler untersucht werden. Dadurch ist nicht nur das bemannte Raumfahrtprogramm der Russen ins Stocken geraten, die seit dem Ende der US-Shuttles alleiniger Zubringer für die Internationale Raumstation ISS sind. Auch die unbemannten Starts wurden erheblich beeinträchtigt. So sollen der nächste Progress-Frachter am 30. Oktober und das nächste bemannte Sojus-Raumschiff am 12. November zur ISS fliegen.
Für die russischen Raketen ist in Kourou in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA eine eigene Startrampe errichtet worden. Von hier aus soll der Mittelklasse-Träger vor allem die Satelliten des europäischen Weltraumnavigationssystems Galileo ins All schießen. Der erste Start soll am 20. Oktober erfolgen. Der Galileo-Satellit dafür ist bereits am 7. September im Centre Spatial Guyanais (CSG) eingetroffen. Ein zweiter Satellit des europäischen Konkurrenten des GPS-Systems der Amerikaner und des GLONASS-Systems der Russen wird voraussichtlich im Dezember auf die Umlaufbahn gebracht.
(für dapd)