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Logo RoskosmosMoskau, 31. August 2011 — Nach dem Raketen-Debakel der letzten zwei Wochen ist Russlands Raumfahrtbranche sichtlich um Wiederherstellung  der Normalität bemüht. Die amtliche Raumfahrtagentur Roskosmos, die nur mit großer Verzögerung und in dürren Worten über den Absturz eines Sojus-Trägers mit einem Frachter vom 24. August und zuvor den Fehlstart einer Proton-Rakete mit einem Nachrichtensatelliten vom 18. August  informiert hatte, berichtet jetzt ausführlichst über das aktuelle Geschehen. Befeuert wird sie dabei offenbar durch den glücklichen Umstand, dass die Havarie-Kommissionen sehr schnell die Ursachen für die beiden Fehlschläge ermittelt haben. Bereits am Montag konnte die Agentur melden, dass die Sojus-U-Rakete wegen eines defekten Gasgenerators der dritten Triebwerkstufe in der Altai-Republik vom Himmel gefallen ist. Und am Dienstag wurde bekannt, dass ein Programmierfehler in der Proton-Oberstufe den Satelliten auf eine falsche Umlaufbahn geschickt hat.

Sojus- und Proton-Startverbot wieder aufgehoben

Inzwischen ist das Startverbot für beide Raketen-Typen wieder aufgehoben, und die Vorbereitungen für die nächsten Missionen zur Internationalen Raumstation ISS laufen normal, wie Roskosmos versichert. Die bemannten Raumschiffe Sojus TMA-22 und Sojus TMA-03M, die eigentlich am 22. September und Ende Oktober starten sollten, würden auf dem Kosmodrom Baikonur getestet beziehungsweise montiert. Und im „Sternenstädtchen“ („Star City“) vor den Toren Moskaus trainierten die russischen-amerikanischen Besatzungen fleißig und unbeirrt für ihre Langzeitmissionen.

Nächster bemannter Start voraussichtlich Ende Oktober/Anfang November

Nach offiziellen Angaben soll Sojus TMA-22 jetzt Ende Oktober oder Anfang November abheben. Die endgültige Entscheidung fällt wohl schon in den nächsten Tagen nach Konsultationen mit den ISS-Partnern. Bereits am 14. Oktober fliegt  der Nachrichtenagentur Interfax vom Mittwoch zufolge der nächste Frachter mit Nachschub zur Station. Roskosmos hat diesen Termin zwar offiziell noch nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert. Auf jeden Fall wird Progress M-13M derzeit in Baikonur auf Herz und Nieren geprüft. Am Dienstag stand die Elektrik auf dem Prüfstand.

Bereits am 25. September soll vom nordrussischen Militärkosmodrom Plessezk ein Glonass-Navigationssatellit mit einer Sojus-Rakete ins All geschickt werden, wie aus Medienberichten hervorgeht. Sollten beide unbemannten Starts problemlos über die Bühne gehen, könnte Roskosmos die nachgebesserten Sojus auch wieder bemannt ins All schicken. Damit wäre die Gefahr gebannt, dass die Station zeitweilig evakuiert werden müsste, wie die Amerikaner befürchten. Zudem käme der ISS-Fahrplan langsam wieder ins Lot.

(für dapd)