Houston/Moskau, 29. August 2011 — Nach dem Absturz einer Sojus-Rakete samt Frachtraumschiff sind die Amerikaner und Russen übereinstimmend der Überzeugung, dass die bemannten Flüge zur Internationalen Raumstation ISS schon bald wieder aufgenommen werden können. Er gehe davon aus, dass das Anfang November der Fall sein werde, sagte NASA-ISS-Programmdirektor Mike Suffredini am Montag in Houston (Texas). Zuvor hatte der Verantwortliche für bemannte Flüge der Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos, Alexej Krasnow, betont, der für den 22. September vorgesehene und inzwischen abgesagte Start des Raumschiffes Sojus TMA-22 mit zwei Russen und einem Amerikaner zur ISS werde Ende Oktober oder Anfang November nachgeholt.
Suffredini verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Russen nach Behebung des Fehlers aber noch „einige“ unbemannte Sojus-Flüge durchführen wollten. Zudem stellte er klar, dass die Versorgung der sechsköpfigen ISS-Crew trotz des Verlustes des Frachters mit rund 2,7 Tonnen Nachschub an Bord gesichert sei. Die Lebensmittel und Verbrauchsmaterialien reichten noch mindestens bis zum Sommer kommenden Jahres, sagte er. Die USA legten zudem bei der Überwindung der derzeit schwierigen Situation größten Wert darauf, die Station weiterhin bemannt zu betreiben, um die Forschungskapazitäten dieser Milliarden-Investition bestmöglich zu nutzen. Sollte die Station dennoch zeitweilig evakuiert werden müssen, sei sie problemlos vom Boden aus zu steuern.
Krasnow teilte ferner mit, dass die für den 8. September geplante Rückkehr von drei Astronauten von der ISS um maximal acht Tage verschoben wurde. Andrej Borissenko, Alexander Samokutjajew (beide Russland) und Ron Garan (USA) sollen nunmehr nicht später als am 16. September landen.
Indes sind noch keine Trümmer der abgestürzten Rakete gefunden worden. Offenbar sei alles in der Atmosphäre verglüht, teilte der Leiter des sibirischen Zentrums für die Beobachtung der sogenannten Fallregionen für Trägerraketenfragmente, Alexander Pusanow, der Nachrichtenagentur ITAR-TASS mit. Das betreffende Gebiet sei vier Stunden lang überflogen worden, ohne auf irgendwelche Spuren zu treffen. Die Suche werde aber in drei Rayons fortgesetzt. Auch die Wasserproben, die täglich in dem betreffenden Gebiet genommen wurden, wiesen keine hochtoxischen Stoffe auf, fügte Pusanow hinzu.
Nach einem Triebwerkschaden war die Rakete mit dem Frachter am 24. August über der Altai-Bergrepublik abgestürzt.
(für dapd)