So. Nov 24th, 2024
Credit: NASA
Credit: NASA

Moskau/Paris, 27. August 2011 —  Der Absturz der russischen Sojus-U-Rakete mit dem Progress M-12M-Frachter vom Mittwoch wirbelt den Fahrplan der Internationalen Raumstation ISS erheblich durcheinander. Drei der sechs ISS-Besatzungsmitglieder müssen deshalb möglicherweise einen Monat länger im All bleiben. Außerdem will Russland vor der Wiederaufnahme der bemannten Flüge erst zwei unbemannte Kontrollmissionen durchführen, melden Moskauer Nachrichtenagenturen am Samstag. Der Chef der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Jean-Jacques Dordain, forderte indes in einem Spiegel online-Interview eine schnelle Aufklärung der Ursachen des Desasters.

Die beiden unbemannten Kontrollmissionen sollen bestätigen, dass die Sojus-Rakete nach Behebung des Fehlers wieder zuverlässig funktioniert, schreibt RIA Nowosti. Die Flüge seien für den Herbst geplant. Eine der beiden Raketen solle das automatische Frachtraumschiff Progress M-13M mit Nachschub für die ISS auf die Umlaufbahn bringen, wird eine nicht näher genannte Quelle aus der Branche zitiert.

Wie die Agentur Interfax meldet, werde durch den Absturz in diesem Jahr nur noch jeweils ein Sojus-Raumschiff von der Station zurückkehren beziehungsweise zu ihr fliegen. Eigentlich waren noch jeweils zwei Starts und Landungen vorgesehen.  Wahrscheinlich werde die Mission von Sergej Wolkow (Russland), Satoshi Furukawa (Japan) und Mike Fossum (USA), die seit Juni in der ISS arbeiten und im November wieder landen sollten, um einen Monat verlängert.

Ob Andrej Borissenko, Alexander Samokutjajew (beide Russland) und Ron Garan (USA) wie geplant am 8. September zur Erde zurückkehren, ist mehr als fraglich.  Ihre Ablösung sollte eigentlich am 22. September zur ISS starten.

Dordain betonte, er verlange von der  russischen Raumfahrtagentur Roskosmos bis zum 8. September  eine Einschätzung der Lage. Er sei sich aber „sicher, dass die Russen den Fehler finden und ihn beheben werden“.

Die Sojus-Rakete war am Mittwoch mit dem Frachter fünfeinhalb Minuten nach dem Start wegen eines Triebwerkschadens in der Altai-Republik abgestürzt.

(für dapd)