Mi. Nov 27th, 2024
Credit: NASA/MPS/DLR/IDA
Credit: NASA/MPS/DLR/IDA

Berlin, 2. August 2011 —  Die große Reise zur „kleinen Erde“ ist beendet. Befeuert durch ein Ionen-Triebwerk, ist die NASA-Sonde Dawn nach knapp vierjährigem Flug am 16. Juli in eine Umlaufbahn um den 184 Millionen Kilometer entfernten Asteroiden Vesta eingeschwenkt und hat ihre ersten 180 hoch aufgelösten Bilder zur Erde gefunkt. Der Asteroid ist für die Wissenschaft von großem Interesse, weil er als eines der wenigen Überbleibsel aus der Geburtsstunde des Sonnensystems vor etwa 4,5 Milliarden Jahren gilt.

Zweigeteilte Struktur mit Riefen am Äquator

Die schwarz-weiß-Aufnahmen, die mit einer Kamera des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau aus 5.200 Kilometern Entfernung gemacht wurden, zeigen eine zweigeteilte Struktur des Asteroiden mit in der Äquatorregion umlaufenden etwa zehn Kilometer breiten Riefen. „Während die nördliche Hemisphäre mit Kratern von mehreren Hundert Metern Tiefe übersät ist, gibt es in der südlichen davon deutlich weniger“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Dawn-Kamerateams, Andreas Nathues, am Montagabend bei einem Pressegespräch in Berlin. Das sei „neu und überraschend“. Dafür gebe es am Südpol einen Riesenkrater, der mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen gewaltigen Impakt zurückzuführen sei und aus dem ein „Zentralberg“ von 20 oder mehr Kilometern Höhe herausrage.

Damit würden  Annahmen bestätigt, die sich auf Bildern des US-Weltraumteleskops Hubble angedeutet hätten, sagte der Wissenschaftler. Der Riesenkrater und eine Gruppe von drei übereinander liegenden tiefen Kratern auf der Nordhalbkugel, die wegen ihrer Gestalt „Snowman-Schneemann“ genannt werde, böten zudem die Möglichkeit, einen Blick in das Innere des Asteroiden zu werfen, das eine ähnliche Struktur wie heute die Erde aufweise.

Präzises 3D-Höhenmodell im Visier

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das zusammen mit dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig ebenfalls an dem 350-Millionen-Dollar-Projekt beteiligt ist, will aus den Dawn-Daten ein präzises Höhenmodell des Asteroiden erstellen, dessen Durchmesser nur 530 Kilometer beträgt. Dazu soll die Umlaufbahn der Raumsonde am 11. August weiter auf nur noch 2.700 und später auf 200 Kilometer abgesenkt werden, so dass die eigentliche wissenschaftliche Arbeit beginnen kann, da dann Aufnahmen mit einer Auflösung von 15 Metern möglich werden.

Die Dawn- Sonde wird Vesta etwa ein Jahr lang umkreisen und dann ihr zweites Ziel, den Zwergplaneten Ceres, ansteuern. Die Ankunft dort ist für  2015 geplant. Damit ist Dawn auch die erste Mission, die einen Körper des Asteroidengürtels über einen längeren Zeitraum erforscht.

(für dapd)