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Credit: Astrium/ESA
Credit: Astrium/ESA

Darmstadt, 8. Juni 2011 —  Die  Europäische Weltraumorganisation ESA schickt  am Mittwoch die Raumsonde „Rosetta“  in den Winterschlaf. Das Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt übermittelt dazu das vorerst letzte Funkkommando an den Kometenjäger, das ihn 29 Minuten später erreicht. Erst im Januar 2014 wird die Sonde wieder „geweckt“.

„Rosetta“ war am 2. März 2004 gestartet worden und ist derzeit rund 654 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Auf ihrer Reise durch das Weltrall hat die Sonde bereits 5,5 Milliarden Kilometer zurückgelegt.  Bis zu ihrem Ziel, dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, hat sie noch etwa 1,6 Milliarden Flugkilometer vor sich.

Das rund drei Tonnen schwere Fluggerät ist während der 32-monatigen Tiefschlafphase auf sich allein gestellt. Funkkontakt sei nicht mehr möglich, denn in dieser Phase reiche die verfügbare Solarenergie nicht aus, um alle Bord-Systeme zu versorgen, teilte der Hersteller Astrium mit. Nie zuvor habe sich ein solar betriebenes Raumfahrzeug in diese Tiefen des Alls gewagt. „Rosetta“ müsse aber  dieses Wagnis eingehen, um den Kometen zu erreichen.

Für die Planetenforscher ist die „Rosetta“-Mission eine Reise in die  Urzeit unseres Sonnensystems. Anders als bei Planeten, wo Tektonik und Erosion das Gestein ständig verändert haben, ist das Material im Innern der Kometen seit ihrer Entstehung vor etwa 4,6 Milliarden Jahren unverändert geblieben. Die Kometen sind damit gewissermaßen tief gefrorene Archive, die die Wissenschaftler nun entschlüsseln wollen.

„Rosetta“ wird sich knapp zwei Jahre lang in einer niedrigen Umlaufbahn um den Kometen bewegen und dessen Kern und Umgebung erforschen. Ein Lande-Roboter soll Oberflächenuntersuchungen und Analysen vornehmen.