Berlin/Houston, 2. September 2009 — Ungeachtet mehrerer Probleme haben zwei amerikanische Astronauten in der Nacht zum Mittwoch das Programm ihres Ausstiegs aus der Internationalen Raumstation erfüllt. Mit nur fünf Minuten Verspätung kehrten Nicole Stott und Danny Olivas um 6.24 Uhr deutscher Zeit in die ISS zurück. Das Bodenkontrollzentrum in Houston (Texas) bescheinigte ihnen erleichtert, „alle ihre Hauptziele erfüllt“ zu haben.
Eröffnet wurde die Pannenserie nach einem Bericht des US-Onlinedienstes Space.com rund eineinhalb Stunden nach Beginn des Außeneinsatzes, der insgesamt 6 Stunden und 35 Minuten dauerte. Danny Olivas signalisierte, dass er sich den rechten Zeigefinger am Handschuh seines Raumanzuges aufgeschlitzt habe. Houston prüfte den Schaden und gab Entwarnung: Er stelle weder für den Astronauten noch für die Mission ein Risiko dar, hieß es.
Kurz darauf gab es wieder Aufregung. In der Atemluft des Raumanzuges von Nicole Stott wurde ein erhöhter CO2-Gehalt gemesse n. Die Astronautin meldete allerdings, dass sie sich gut fühle. Auch hier gab es schnell Entwarnung. Das Kontrollzentrum ging von einem Fehlalar m wegen eines Sensorfehlers aus.
Doch damit nicht genug. Bald darauf brach der Funkverkehr zwischen den beiden Aussteigern und der Houstoner Zentrale ab. Ursache war ein Sturm über einer Relaisstation in Guam. Gut eine halbe Stunde war die Kommunikation unterbrochen. Doch auch das brachte die Astronauten nicht aus der Ruhe. Sie nutzten die Zeit, um Film- und Fotoaufnahmen zu machen.
Stott und Olivas hatten die ISS am späten Dienstagabend um 23.49 Uhr verlassen. Beim ersten von insgesamt drei geplanten Ausstiegen, der alles andere als ein „Weltraumspaziergang“ war, bargen sie zwei briefkastengroße Experimentierplattformen am europäischen “Columbus”-Modul und verstauten sie in der “Discovery”-Ladebucht. Zudem schraubten sie einen leeren Ammoniaktank des Wärmeregulierungssystems
ab und parkten ihn am Roboterarm der Station zwischen. Am Donnerstag soll der 816-Kilogramm-Koloss von den Ausmaßen einer Kühltruhe ebenfalls in der Raumfähre untergebracht werden, um dann die Rückreise zur Erde anzutreten.
Bei ihrer Arbeit wurden die Astronauten aus dem Inn eren der ISS tatkräftig von “Discovery”-Kommandant Rick Sturckow und Missionsspezialist Patrick Forrester unterstützt. Den Roboterarm bedienten Shuttle-Pilot Kevin Ford und der kanadische ISS-Bordingenieur Robert Thirsk.
Die anderen sieben Astronauten setzten indes die En tladung des Lastenmoduls “Leonardo” fort, mit dem in der Nacht zum Montag rund 7,5 Tonnen Nachschub auf die Umlaufbahn gekommen waren. So wurden Wissenschaftsschränke, ein Luftaufbereitungssystem und eine Schlafkabine für das japanische KIBO-Labor sowie ein neues Laufband für das Fitnesstraining in die Station gebracht. Das fünf Millionen Dollar
teure Gerät wurde übrigens von einem bekannten TV-Entertainer gesponsert.