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Cape Canaveral, 16. Mai 2011 — Das Alpha-Magnet-Spektrometer AMS-02, das seit Montag mit der US-Raumfähre „Endeavour“ auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS ist, soll von dort über mehrere Jahre die Zusammensetzung der kosmischen Höhenstrahlung mit bisher unerreichter Präzision vermessen. Im Vordergrund steht dabei die Suche nach Antimaterie, wie sie im Rahmen von kosmologischen Modellen als Relikt aus dem Urknall erwartet wird. Außerdem sollen Fragen nach der Natur der dunklen Materie beantwortet werden. Wissenschaftler aus Aachen und Karlsruhe betreuen das Experiment federführend für Deutschland.
 
Der 4 Meter hohe, knapp 7.000 Kilogramm schwere und 1,5 Milliarden Euro teure Detektor wurde von 56 Forschungsinstituten aus 16 Ländern in enger Zusammenarbeit mit der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA gebaut. Wesentliche Komponenten kommen von der RWTH Aachen und vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Die Forschungsarbeiten wurden vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördert.
 
AMS-02 ist für die kosmische Strahlung so etwas wie das „Hubble“-Weltraumteleskop für die sichtbare Komponente des Universums. Damit erhofft sich die Wissenschaft eine Antwort auf die Frage, ob es auch Galaxien aus Antimaterie im Universum gibt. Diese kann nur außerhalb der Erdatmosphäre nachgewiesen werden.
 
„Wenn man auch nur einen Antiheliumkern mit dem AMS-Detektor nachweisen würde, wäre dies ein starkes Indiz, dass es Galaxien aus Antimaterie gibt, die durch eine räumliche Trennung von Galaxien aus Materie vor der Vernichtung geschützt wurden“, sagte der Leiter der AMS-Gruppe, Prof. Wim de Boer, der am KIT Kosmologie und Teilchenphysik lehrt. Eine zusätzliche Quelle für Antimaterie könnte die Vernichtung der dunklen Materieteilchen sein, wenn sie aufeinanderprallen, fügte er hinzu. Mit  dem hochempfindlichen Teilchenspektrometer könne man auf der ISS nicht nur jedes einzelnen Teilchen oder Antiteilchen via Masse und Ladung identifizieren, sondern auch mit hoher Genauigkeit die  Energiespektren vermessen.
(für dapd)