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Credit: Arianespace
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Credit: Roskosmos
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Kourou/Moskau, 7. Mai 2011 — Dem Start der russischen „Sojus-ST“-Trägerraketen vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) steht nichts mehr im Wege. Nach einwöchigem eingehendem Test ist der Startkomplex für den legendären Träger am Samstag seiner Bestimmung übergeben worden, teilten die Raumfahrtagentur Roskosmos und die europäische Betreibergesellschaft Arianespace mit. Der Zeremonie wohnten der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Jean-Jacques Dordain, und der neue Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin bei.

 Im Laufe der Woche war der gesamte Prozess der Montage und Startvorbereitung der unbetankten „Sojus“-Rakete in allen Einzelheiten durchgespielt worden. Am Donnerstag wurde der Träger dann mit einem „Trockenschuss“ gestartet. Dabei wurde ein virtueller kommerzieller Fernmeldesatellit in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht.
 Der russisch-französische Vertrag über die langfristige Zusammenarbeit beim Start von „Sojus“-Raketen in Kourou war im November 2003 unterzeichnet worden. Der Mittelklasseträger aus Samara an der Wolga war daraufhin den europäischen Sicherheits- und Betriebsstandards sowie den  tropischen Witterungsbedingungen angepasst wurde. Arianespace bezeichnete die kommerzielle Nutzung der russischen Träger als „Hauptachse einer grandiosen Partnerschaft zwischen Europa und Russland“. Das finde vor allem im geplanten Start von 14 Satelliten des europäischen Weltraumnavigationssystems „Galileo“ seinen Ausdruck. Die ersten beiden davon sollen voraussichtlich im Oktober ins All geschossen werden. Anfänglich sind zwei bis vier Starts pro Jahr geplant.
 
Wegen der Äquatornähe können die russischen Raketen, die bereits mehr als 1.500 Mal erfolgreich gestartet sind, von Kourou wesentlich mehr Nutzlast in die Umlaufbahn bringen als vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan oder vom nordrussischen Startplatz Plessezk. Mit der Indienststellung der
leichten italienischen „Vega“-Rakete noch in diesem Jahr kann die ESA dann den gesamten Nutzlastbereich abdecken. Derzeit starten von Kourou nur die schweren „Ariane 5“-Träger.

(für dapd)