Cape Canaveral, 26. Februar 2011 — Die US-Raumfähre “Discovery” hat am Samstag problemlos an die Internationale Raumstation ISS angekoppelt. Das komplizierte Manöver habe um 20.14 Uhr deutscher Zeit stattgefunden, teilte die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA mit. Der Umstieg ist für 21.30 Uhr vorgesehen. Der Shuttle war am Donnerstagabend vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida zu seinem 39. und letzten Flug aufgebrochen.
Knapp drei Stunden vor der Ankopplung hatte die Raumfähre 15 Kilometer hinter der Station Position bezogen. Dann wurde sie von Commander Steve Lindsey und seinem Piloten Eric Boe behutsam bis auf 200 Meter unter die ISS manövriert. Hier vollführte sie einen „Salto orbital“, um den Astronauten in der Station Gelegenheit zu geben, den Orbiter mit hochauflösenden Kameras zu fotografieren und zu filmen. Die Bilder werden auf der Erde auf mögliche Schäden am Hitzeschild untersucht. Beim Start der „Discovery“ hatten sich mehrere Schaumstoffstücke von der Tankisolierung gelöst, die die empfindlichen Schutzkacheln getroffen haben könnten.
Die sechsköpfige Crew bringt bei der 13. ISS-Mission der „Discovery“ das italienische Mehrzweck-Logistikmodul “Leonardo”, den humanoiden Roboter „Robonaut 2“, eine Lagerplattform sowie zahlreiche Ersatzteile zur Station. Dazu gehören ein Wärmeaustauscher für das Temperatur- und Feuchtigkeitskontrollsystem, eine Kühlpumpe, ein Schmutzwassertank und ein Experimenteschrank. Sie dienen als Reserve für die Zeit nach dem Ende des Shuttle-Programms im Sommer. Denn weder die russischen noch die europäischen und die japanischen Frachter können solche großen Teile transportieren.
Mit “Leonardo” in der Ladebucht haben Shuttles bereits siebenmal Nachschub zur ISS gebracht. Jetzt bleibt der Carrier als letztes Modul des US-Segments für immer auf der Umlaufbahn. Bei zwei Ausstiegen in den freien Raum wollen die US-Astronauten zudem umfangreiche Montage- und Wartungsarbeiten ausführen.
Nach der derzeitigen Planung soll die „Discovery“ am 5. März wieder von der ISS abkoppeln und zwei Tage später landen. Es könnte aber sein, dass noch eine spektakuläre Foto-Session stattfindet. Dabei soll nach den bisherigen Vorstellungen Anfang März eine der beiden russischen “Sojus”-Kapseln abdocken, um die Station zu umfliegen und dabei Foto- und Videoaufnahmen zu machen. Anlass ist der seltene Fall, dass dann Raumflugkörper aller ISS-Partner angekoppelt sind: Die “Discovery” aus den USA, ein “Sojus”- und ein “Progress”-Raumschiff aus Russland, “Johannes Kepler” von der ESA und HTV-2 aus Japan.
Wie die russische Raumfahrtagentur Roskosmos mitteilte, sind aber noch nicht alle technischen Aspekte des Vorhabens geprüft. Zudem muss vorher sichergestellt werden, dass der Shuttle alle seine Aufgaben erfüllt hat. Für die Aufnahmen sollen die Russen Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka sowie ihr US-Kollege Scott Kelly an Bord von “Sojus TMA-M” gehen. Sollte dabei allerdings die Wiederankopplung misslingen, müssten sie vorzeitig zur Erde zurückkehren. Die eigentliche Landung in Kasachstan ist für den 16. März vorgesehen.
Wenn es zu der Foto-Session kommt, würde der Shuttle erst am 6. März abkoppeln und am 8. März in Florida landen.
(für dapd)