Berlin/Cape Canaveral, 25. August 2009 – Die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA wird weiter vom Pech verfolgt. Schlechtes Wetter verhinderte am Dienstag den Start der Raumfähre „Discovery“ zu ihrer 13-tägigen Versorgungsmission zur Internationalen Raumstation ISS. Knapp zehn Minuten vor dem geplanten Liftoff um 7.36 Uhr deutscher Zeit (1.36 Uhr Ortszeit) musste der Countdown auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida unterbrochen werden. Der Grund waren eine nahe Gewitterfront, deren Blitze in der dunklen Nacht am Horizont zuckten, und tiefhängende Wolken. Daraufhin wurde für Mittwoch um 7.10 Uhr deutscher Zeit ein neuer Startversuch angesetzt.
Startverschiebungen sind bei der NASA inzwischen leider zu einer Normalität geworden, die vor allem von den Russen heftig beklagt wird. Sie sehen darin eine Gefahr für die Vollendung der ISS. Immerhin müssen die Shuttles bis zur Einstellung ihrer Flüge im nächsten Jahr noch sieben Mal abheben, um die letzten großen Bauteile, darunter a uch das in Europa gebaute20Verbindungsmodul „Node 3“ samt einer Aussichtsplattform und ein russisches Forschungslabor, auf die Umlaufbahn zu bringen.
Doch im Gegensatz zu den vorangegangenen Startverschiebungen, die oft einen Monat und länger dauerten, gab es diesmal keine technischen Probeme. Schuld war „nur“ die berüchtigte Wetterküche am Cape, die der NASA schon so manchen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die „Discovery“ sei „kooperativ“, also startbereit gewesen, und auch die Vorbereitungen seien normal verlaufen, teilte Startdirektor Pete Nickolenko dem Shuttle-Kommandanten Rick Sturckow mit, dessen Crew wieder aus dem Orbiter aussteigen musste. „Leider“ habe das Wetter nicht mitgespielt, begründete Nickolenko den Startabbruch. Er bleibt aber weiter optimistisch, dass man die Raumfähre bald auf den Weg schicken kann. Bis zum 30. August gebe es fünf Startmöglichkeiten, sagte der Direktor am Wochenende, wo sich schon abzeichnete, dass das Wetter wieder einmal Probleme machen könnte. Er sei sich aber zu „96 Prozent sicher“, dass der Start in diesem Zeitfenster gelinge.
Die „Discovery“ soll 7,5 Tonnen Nachschub und wissenschaftliche Geräte zur ISS bringen. Zur siebenköpfigen Shuttle-Crew gehört auch der schwedische ESA-Astronaut Christer Fuglesang. Er ist verantwortlich für das italienische Logistikmodul „Leonardo“, in dem Lebensmittel, Trinkwasser, neue Schlafkabinen, ein neues20Laufband für das Fitnesst raining und kühlschrankgroße Forschungsschränke verstaut sind, und nimmt auch an zwei der drei geplanten Ausstiege in den freien Raum teil. Dabei werden unter anderem alte Experimentierplattformen der ESA und NASA am „Columbus“-Modul geborgen und neue installiert, ein Ammoniaktank montiert und Wartungsarbeiten ausgeführt .
Für Fuglesang ist das der zweite Flug im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Er war bereits im Dezember 2006 in der ISS und konnte bei drei „Weltraumspaziergängen“ Erfahrungen sammeln, die ihm jetzt sicher zugute kommen.
US-Astronautin Nicole Stott, die einzige Frau an Bord, verbleibt nach der „Discovery“-Mission zu einem Langzeitflug in der ISS. Sie löst ihren Landsmann Timothy Kopra ab, der seit Juli als Bordingenieur in der 20. Stammbesatzung fungiert, zu der ebenfalls der belgische ESA-Astronaut Frank de Winne gehört, der sich über den bevorstehenden Besuch von Fuglesang besonders freuen dürfte.