Moskau, 25. Januar 2011 — Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos hat eine Mitteilung der US-Marketinggesellschaft Space Adventures dementiert, dass Russland ab 2013 wieder zahlende Weltraumtouristen zur ISS mitnehme. Das in Vienna (Virginia) ansässige Unternehmen habe bisher keinen Vertrag mit dem Raumfahrtkonzern „Energija“ über den dafür erforderlichen Bau eines fünften „Sojus“-Raumschiffes geschlossen, betonte der Roskosmos-Verantwortliche für bemannte Flüge, Alexej Krasnow, am Dienstag in einem Interview. Es gebe auch keine konkrete Vereinbarung über die Entsendung von Touristen zur Internationalen Raumstation. Gespräche darüber könnten frühestens im Frühjahr beginnen, falls Space Adventures die Mittel für die Finanzierung eines solchen Programms finde.
Das US-Unternehmen hatte am 13. Januar mitgeteilt, ab 2013 könnten wieder zahlende Weltraumtouristen zur ISS fliegen. Die RKK “Energija” in Koroljow bei Moskau werde eigens dafür eine zusätzliche fünfte “Sojus”-Kapsel pro Jahr bauen. Insgesamt stünden drei Plätze für Kurzflüge von etwa zehn Tagen zur Verfügung.
Durch Vermittlung von Space Adventures sind zwischen 2001 und 2009 bereits achtmal Weltraumtouristen aus den USA, Südafrika und Kanada zur ISS geflogen – eine Frau und sechs Männer. Der US-Milliardär und Software-Entwickler Charles Simonyi hat gleich zwei Flüge gebucht.
Ende 2009 hatten die Russen die Touristenmitflüge in ihren dreisitzigen Raumschiffen eingestellt, weil die wenigen Plätze nach Beendigung des Shuttle-Programms für die professionellen Besatzungen gebraucht werden. „Energija“ hatte sich aber bereit erklärt, eine fünfte Kapsel zu bauen, falls diese finanziert werde. Laut Krasnow ist das aber selbst dann erst frühestens 2014 möglich.
(für dapd)