Moskau, 24. Januar 2011 —
„Psychologische Barrieren“ haben nach Ansicht von Projektleiter Boris Morukow der Teilnahme von Frauen an dem Experiment „Mars 500“ im Wege gestanden. Frauen hätten an dem virtuellen Flug zum Roten Planeten, der zur Zeit im Moskauer Institut für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP) stattfindet, gleichberechtigt mit ihren männlichen Kollegen teilnehmen können, sagte der Arzt und Kosmonaut der Nachrichtenagentur RIA „Nowosti“. Eine „psychologische Barriere“ habe sie aber daran gehindert.„Bei unserem Experiment gab es keine Einschränkungen für Frauen“, betonte Morukow. Es habe auch weibliche Bewerber gegeben, die an Experimenten beteiligt gewesen seien. Eine Bewerberin sei sogar Kommandantin einer Mannschaft gewesen. „Aber bei Frauen gibt eine bestimmte Barriere“, argumentierte der Projektleiter. „Im Grunde genommen können sie schwer jene Umgebung verlassen, in der sie sich befinden und an die sie gewöhnt sind.“ Für einen Raumflug müsse eine Frau aber ein hochqualifizierter Profi sein, für den es keine psycholgischen Barrieren gebe.
An dem 520-Tage-Experiment, das am 3. Juni 2010 in einer speziellen Versuchsanlage im IMBP begann, nehmen drei Russen, zwei Europäer und ein Chinese teil. Am 4. Februar soll das virtuelle Raumschiff auf eine Mars-Umlaufbahn einschwenken. Für den 12. Februar ist die „Landung“ geplant. Bei dem 30-tägigen Aufenthalt auf dem Roten Planeten sind drei Ausstiege vorgesehen. Danach macht sich das Sextett auf den Rückflug, der 140 Tage dauern wird.
„Mars 500“ dient der Sammlung von Erfahrungen für einen künftigen realen Marsflug. Die russische Seite hatte dabei von Anfang an Vorbehalte gegen die Teilnahme von Frauen, wie auf der Webseite des Instituts zu lesen stand. Das gilt übrigens auch für Missionen zur ISS. Derzeit gibt es lediglich eine Frau im russischen Kosmonautenkorps. Sie ist allerdings bisher für keine konkrete Mission nominiert.
(für dapd)