Berlin/Moskau, 30. Dezember 2010 — Eigentlich könnten die sechs Astronauten in der Internationalen Raumstation ISS das neue Jahr 2011 16 Mal begrüßen. Denn so oft umkreist die Station Silvester die Erde. Doch dann bliebe für die viele Arbeit rund 350 Kilometer über unseren Köpfen keine Zeit mehr.
Deshalb haben die ISS-Partner festgelegt, offiziell nur dreimal Neujahr zu feiern: Je einmal nach der Ortszeit im US-Kontrollzentrum Houston (Texas) und im russischen Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau sowie nach der Greenwich Mean Time (GMT).
Damit erhalten die beiden US-Astronauten Catherine Coleman und Scott Kelly, die Russen Alexander Kaleri, Oleg Skripotschka und Dmitri Kondratjew sowie der italienische ESA-Astronaut Paolo Nespoli die Gelegenheit, quasi mit ihren Landsleuten auf der Erde anzustoßen, wenn die Station die Datumsgrenze überfliegt – allerdings alkoholfrei, versteht sich. Die Russen dürfen sich zudem auf den Besuch ihres Weihnachtsmanns „Väterchen Frost“ („djed moros“) freuen, der traditionsgemäß in der Silvesternacht die Geschenke bringt. Für die Amerikaner und den Italiener hatte die Bescherung bereits am 1. Weihnachtsfeiertag stattgefunden.
Das neue Jahr hält für die ISS-Stammbesatzung eine Fülle von wichtigen Aufgaben bereit. Dazu gehören der Empfang von mehreren bemannten und unbemannten Raumschiffen, zwei Ausstiege in den freien Raum sowie dutzende wissenschaftliche Experimente. Kondratjew, Coleman und Nespoli, die erst seit Dezember in der ISS sind, wird außerdem die große Ehre zuteil, den 50. Jahrestag der bemannten Raumfahrt auf der Umlaufbahn zu begehen. Am 12. April 1961 hatte der russische Bauernsohn Juri Gagarin als erster Mensch die Erde in seinem Raumschiff „Wostok“ umrundet.
(für dapd)