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Credit: Roskosmos
Credit: Roskosmos

Koroljow, 17. Dezember 2010 — Ein russisches Raumschiff mit drei Astronauten hat am Freitagabend problemlos an der Internationalen Raumstation ISS angekoppelt. Das automatische Manöver von „Sojus TMA-20“ mit dem Russen Dmitri Kondratjew, der US-Amerikanerin Catherine Coleman und dem Italiener Paolo Nespoli an Bord habe um  21.12  Uhr deutscher Zeit stattgefunden, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau  mit. Das Raumschiff war am  Mittwochabend vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet. „Sojus“-Kommandant Kondratjew  ist Weltraumneuling, für Coleman ist es bereits der dritte und für Nespoli der zweite Flug. 
 
  

Mit der Ankunft des Trios, das auch  kleine Weihnachts- und Neujahrsgeschenke von den Lieben daheim im Gepäck hat,  erreicht die ISS-Stammbesatzung wieder ihre Soll-Stärke von sechs Astronauten. Seit dem 26. November waren der Amerikaner Scott Kelly und seine russischen Kollegen Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka allein auf der Umlaufbahn.
 
Nespoli, für den wegen seiner ungewöhnlichen Körpergröße von 1,88 Metern ein spezieller Sitz gebaut werden musste,  ist nach dem Deutschen Thomas Reiter und dem Belgier Frank de Winne der dritte Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA, der einen Langzeitflug in der ISS absolviert. Er soll im Rahmen der ESA-Mission „MagISStra“  über 30 wissenschaftliche Experimente durchführen. Zudem empfängt er zusammen mit seinen Kollegen bis zu ihrer Rückkehr im Mai die letzten beiden US-Shuttles, ein bemanntes russisches Raumschiff sowie einen europäischen, einen japanischen und zwei russische automatische Frachter. Möglicherweise fliegt in dieser Zeit auch das erste kommerzielle US-Raumschiff „Dragon“ die Station an. Den drei Astronauten wird darüber hinaus die Ehre zuteil, am 12. April 2011 den 50. Jahrestag des historischen Fluges von Juri Gagarin  und den 30. Jahrestag des ersten Shuttle-Starts im All zu begehen.
 
Bei dem zweitägigen Flug zur ISS soll es nach Angaben russischer Medien wegen eines Kabelschadens am Boden zu einer Unterbrechung der Verbindung zum Raumschiff und zur Station gekommen sein. Die Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos hat das am Freitag scharf dementiert. Ein Sprecher räumte zwar den Schaden ein, betonte aber, die Verbindung sei jederzeit über einen der sechs Reservekanäle gewährleistet worden. Notfalls hätte  auch das US-Flugleitzentrum in Houston (Texas) zur Verfügung gestanden.
 
(für dapd)