Baikonur, 15. Dezember 2010 — Ein russisches Raumschiff ist mit drei Astronauten auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. „Sojus TMA-20“ mit dem Russen Dmitri Kondratjew, der US-Amerikanerin Catherine Coleman und dem Italiener Paolo Nespoli an Bord habe um 20.09 Uhr deutscher Zeit an der Spitze einer „Sojus“-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) abgehoben, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos mit. Die Ankopplung ist für Freitagabend geplant.
Mit dem Trio erreicht dann die 26. ISS-Stammbesatzung ihre Soll-Stärke von sechs Astronauten. Seit dem 26. November arbeiten der Amerikaner Scott Kelly und seine russischen Kollegen Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka allein auf der Umlaufbahn.
Nespoli ist nach dem Deutschen Thomas Reiter und dem Belgier Frank de Winne der dritte Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA, der einen Halbjahresflug in der ISS absolviert. Für den 1,88 Meter großen und 90 Kilogramm schweren 53-Jährigen musste ein spezieller Sitz in der engen „Sojus“-Kapsel gebaut werden. Das Raumschiff, das nur 3,5 Kubikmeter „bewohnbaren“ Raum hat, bietet Astronauten bis maximal 1,90 Meter Körpergröße und 95 Kilogramm Gewicht Platz.
Nespoli soll im Rahmen der ESA-Mission „MagISStra“ über 30 wissenschaftliche Experimente durchführen. Zudem empfängt er zusammen mit seinen Kollegen die letzten beiden US-Shuttles, ein bemanntes russisches Raumschiff, das europäische automatische Frachtraumschiff „Johannes Kepler“ sowie zwei russische und einen japanischen Frachter. Die drei Astronauten begehen am 12. April 2011 auch den 50. Jahrestag des historischen Fluges von Juri Gagarin im All.
„Sojus-TMA 20“-Kommandant Kondratjew (41) ist Weltraumneuling, für Coleman, die am Tag vor dem Start ihren 50. Geburtstag gefeiert hat, ist es der dritte und für Nespoli der zweite Flug.