Baikonur, 15. Dezember 2010 — Menschliches Versagen ist nach Auskunft des Chefs der Raumfahrtagentur Roskosmos, Anatoli Perminow, die voraussichtliche Ursache für den Fehlstart einer “Proton-M”-Rakete mit drei GLONASS-Navigationssatelliten vom 5. Dezember. Durch einen Berechnungsfehler sei die „DM-3“-Oberstufe mit zu viel Treibstoff betankt worden, teilte Perminow am Mittwoch auf dem Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) mit. Dadurch hätten die Satelliten nicht die vorausberechnete Umlaufbahn erreicht. Die Untersuchungskommission habe aber ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen, betonte Perminow. Das offizielle Ergebnis werde er in zwei Tagen verkünden.
Nach Angaben russischer Medien hatte sich die Oberstufe mit den Satelliten von der letzten Stufe der Trägerrakete getrennt, sei dann aber auf eine suborbitale Bahn geraten und zum größten Teil in den dichten Schichten der Atmosphäre verglüht. Die Reste seien 1.500 Kilometer nordwestlich von
Honolulu in den Pazifik gestürzt.
Mit dem Start der drei Satelliten sollte das Weltraumnavigationssystem GLONASS, mit dem sich Russland vom US-amerikanischen Pendant GPS unabhängig machen will, auf Weisung von Präsident Dmitri Medwedjew noch im Dezember fertiggestellt werden. Nach dem Fehlstart hatte Medwedjew die Generalstaatsanwaltschaft eingeschaltet sowie von Perminow die Bildung der Untersuchungskommission und die Benennung der Schuldigen gefordert. Dieser hat inzwischen angekündigt, das System mit seinen 24 Satelliten sei jetzt spätestens im März kommenden Jahres einsatzbereit.
(für dapd)