Moskau, 11. Dezember 2010 —
Der Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Anatoli Perminow, hat den Leiter der Sonderkommission zur Untersuchung des Fehlstarts einer „Proton-M“-Rakete mit drei GLONASS-Navigationssatelliten vom vergangenen Sonntag (5. Dezember), Gennadi Raikunow, scharf zurückgepfiffen. Jegliche Erklärungen zu den Gründen der Havarie seien „voreilig“, sagte Perminow nach Angaben des Raumfahrt-Online-Dienstes „Nowosti Kosmonawtiki“ vom Samstag. Er reagierte damit auf die Mitteilung Raikunows vom Vortag, der Hauptgrund für den Fehlstart sei eine Übertankung der Oberstufe der Rakete gewesen.Die Kommission habe ihre Arbeit „offiziell noch nicht beendet“, stellte Perminow klar. „Ich habe noch keinerlei Abschlussdokumente, die von allen Mitgliedern der Kommission unterzeichnet sind, auf meinem Tisch.“ Bis zum Abschluss der Arbeit der Kommission und bis zur Bestätigung der Schlussfolgerungen „hat niemand das Recht, die Gründe für die Havarie zu nennen“, sagte er. Zudem müssten die Schuldigen klar benannt werden und zu Wort kommen. Perminow erinnerte daran, dass die Kommission noch bis zum 20. Dezember tätig sei.
Mit dem Start der drei Satelliten sollte das Weltraumnavigationssystem GLONASS, mit dem sich Russland vom US-amerikanischen Pendant GPS unabhängig machen will, auf Weisung von Präsident Dmitri Medwedjew im Dezember fertiggestellt werden. Nach dem Fehlstart hatte Medwedjew die
Generalstaatsanwaltschaft eingeschaltet sowie von Perminow die Bildung der Untersuchungskommission und die Benennung der Schuldigen gefordert. Dieser hat inzwischen angekündigt, das System mit seinen 24 Satelliten sei jetzt spätestens im März kommenden Jahres einsatzbereit.
(für dapd)