Houston/Moskau, 14. April 2022 – Die russische Kosmonautin Anna Kikina ist auf dem Weg nach Houston (Texas). Dort werde sie sich mit dem US-Segment der Internationalen Raumstation ISS und dem Crew Dragon von SpaceX vertraut machen, mit dem sie im Rahmen der gegenseitigen Mitflüge im Herbst zur Station starten soll, meldet die Moskauer Nachrichtenagentur RIA-Nowosti am Donnerstag. Danach werde der NASA-Astronaut Frank Rubio mit einer Sojus-Kapsel zur ISS fliegen.
Der Generaldirektor der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, sagte aus diesem Anlass der Russkaja gaseta, Russland werde bis mindestens 2024 seine Weltraumpläne normal verfolgen. Gemeinsame Mitflüge russischer Kosmonauten in US-Raumschiffen und amerikanischer Astronauten in russischen Raumschiffen sorgten für mehr Sicherheit in der Station. „Im Prinzip ist diese Richtung der Zusammenarbeit nützlich.“ Man warte aber weiter auf die Entscheidung der russischen Regierung über die Umsetzung des Programms dieser Mitflüge.
(c) Gerhard Kowalski
Hallo Herr Kowalski,
ich denke, hier rudert einer ein Stück zurück. Sind das nur Drohungen aus seinem eigenen Kopf heraus?
Grüße und schönen Tag
Jürgen Nabel
Wer weiß?!
GK
In Russland ist heute alles unübersichtlich, auch mit dem Statement der Verantwortlichen.
Selbst heute haben Moskau sechs Spezialflugzeuge der russischen Regierung und Militärs gleichzeitig dringend Moskau verlassen. Außerdem sind 6 Firmenjets von Gazprom in der Luft. Quelle: Mit Flightradar24 kann jeder die Flugzeuge in Echtzeit verfolgen. Ja, wohin geht die Reise ?
Auch die neuste Ankündigung zu Amur Trägerrakete, soll frühestens nach Abschluss der Sojus-2-Flüge starten (um 2030), entbehrt jeder sachlicher Logik. Die unwirtschaftliche Sojus-2 kann auch bis 2050 fliegen. Fakt: die Fertigstellung der Amur ist doch abhängig von der Finanzierung und der Fertigstellung der Methantriebwerke und nicht umgekehrt. Noch im März 2021 wurde gesprochen, das bis 2030 sind 13-14 Starts der Amur Trägerrakete geplant.
Früher sagte Bloschenko, dass der erste Start der Amur-Rakete im Jahr 2025 stattfinden könnte, heute spricht Rogozin schon von 2030 und übermorgen werden die Russen von 2035 als den ersten Start der Amur sprechen.
Die Kosmonautik war lange Zeit eine der wenigen russischen Nicht-Ressourcenindustrien, die auf dem internationalen Markt gefragt war. Die aktuelle politische Situation hat sie fast sofort getroffen. In den vergangenen Jahren deckte die internationale Zusammenarbeit im Durchschnitt etwa 25 % der Ausgaben von Roskosmos. Jetzt sind diese Einnahmen auf Null geschrumpft, damit sind viele Projekte und Entwicklungen sehr fraglich.
Selbst die Vorsitzende des Föderationsrates Valentina Matviyenko gab zu, dass sie überrascht war, dass Nägel nicht in Russland hergestellt werden, wurden also importiert, obwohl Russland viele Metalle selbst produziert.
Mal sehen, wie die ISS-Entscheidung unter diesen Umständen aussieht.
GK
Nun, die weitere Entwicklung, als auch in der russischen Raumfahrt, wird nicht besser sein, die wird sich dramatisch verschlechtern.
Schon in drei Wochen, am 4. Mai 2022, wird sich Russland höchstwahrscheinlich in einem Zustand des Staatsbankrotts befinden. Es wird durch Eurobonds „Russland 2022“ verursacht, die 2012 für einen Zeitraum von 10 Jahren ausgegeben wurden. Am 4. April sollte die Rückzahlung des Nennbetrags der Schulden in Höhe von zwei Milliarden Dollar sowie die Rückzahlung der angesammelten Kuponeinnahmen erfolgen. Russland hat also noch 30 Tage Zeit, um die Schulden zu begleichen.
Der letzte Zahlungsausfall in der Russischen Föderation war 1998, aber dann geschah dies bei Inlandsschulden. Und der letzte Zahlungsverkehr nach außen war nach der Revolution von 1917. Die Zahlungsunfähigkeit die 2022 kommt, wird monumental sein, so meine Einschätzung, die wird nur mit der Argentinien Krise vergleichbar sein.
Laut Tim Ash, Stratege von Bluebay Asset Management, wird es in der Russischen Föderation aufgrund der zahlreichen verhängten Sanktionen keine schnelle Wiederbelebung der wirtschaftlichen Situation mehr geben, und niemand will dort Geschäfte machen. Russland wird für vielleicht ein Jahrzehnt oder auch länger in Zahlungsverzug sein. Das bedeutet kein Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten, sehr hohe Kreditkosten auch bei den Chinesen, keine Investitionen, kein Wachstum, niedriger Lebensstandard. Das sind die nüchternen Analysen für Russland und für die Russen. Auch die Träume von der Reindustrialisierung sind schon wegen einer völlig anderen demografischen Situation nicht realisierbar. Es gibt einfach niemanden, der die grandiosen Pläne für die Entwicklung Ostsibiriens und des Fernen Ostens umsetzt. Das heutige Russland hat die düstersten wirtschaftlichen Aussichten, die auch die Raumfahrt stark belasten wird.
Oder anders gesagt, der Kreml hat hat mit seinem Vorgehen in der Ukraine den Rubikon überschritten.
Das hört sich aber bedrohlich an!
GK
Da kann man nur hoffen, dass da kein „Befreiungsschlag“ folgt
Wir werden sehen.
GK
Es sieht so aus, das Russland kaum noch große Ressourcen, abgesehen von Atomwaffen, hat.
Die russischen Streitkräfte müssen veraltete militärische Ausrüstung aus Lagern holen, um den Befehl für eine große Offensive im Donbass zu erfüllen. „Museumsexponate“, die in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden sind, werden an die ukrainische Grenze gezogen, zu sehen auf einen Video von gestern.
Der russische Saboteur Igor Strelkow (Girkin) enthüllte die Einzelheiten der „totalen Mobilisierung“ im besetzten Donbass. Er sagt dazu wörtlich: „In Donezk und Lugansk fand eine totale Mobilisierung statt. Erst heute wurde mir gesagt, dass in Lugansk Professoren und Universitätslehrer mobilisiert werden. Sowohl technische als auch humanitäre. Alle, einschließlich der über 50-Jährigen. Menschen, die nie in der Armee gedient haben, die noch nie Waffen in der Hand gehalten haben. Mehr als die Hälfte der Mobilisierten, die bereits an der Front sind, wissen nicht, wie man ein Maschinengewehr lädt“.
Es ist bekannt, dass Männer direkt auf der Straße gefasst und an die Front geschickt werden. In den Städten und Gemeinden der nicht anerkannten Donezk und Lugansk Republiken gibt es heute praktisch keine männliche Bevölkerung mehr. Auch Fakt: Männer im Wehrpflichtigenalter vermeiden die Wehrpflicht auf jede erdenkliche Weise, sie wollen kein Kanonenfutter in der Besatzungsarmee werden, haben schon zigtausende die Republiken verlassen.
Selbst Soldaten an der Front (in der Ukraine) schießen sich selbst in ihre Hände oder Füße, mit den entstandenen Verletzungen entziehen sich den Kämpfen und hoffen so auf eine Rückkehr nach Hause. Seit Beginn des Krieges auf einen getöteten ukrainischen Soldaten sterben 10 russische Soldaten, bis heute über 20.000. Russland hat auch bis heute 2758 Panzer und Panzerfahrzeuge und 309 Flugzeuge und Hubschrauber verloren. Ukrainische Armee hat heute mehr Panzer und Fahrzeuge als vor dem Krieg, alles von den Russen unversehrt erbeutet oder verlassen.
TOP-Aktuell
Dmitri Medwedew, der Chef der regierenden russischen Partei „Einiges Russland“, hat sich erneut mit einer weiteren skandalösen Äußerung hervorgetan. Medwedew kündigte eine „Spezialoperation“ im All an: Russland will die Starlink-Satelliten von Elon Musk abschießen. Als Ziel wurden Starlink-Satelliten ausgewählt, da die Russische Föderation ihre Beteiligung am Untergang des Moskwa-Kreuzers, dabei starben über 450 Soldaten, vermutet.
Letztes Jahr haben die Russen mit dem Start der A-235 Nudol-Rakete vom Kosmodrom Plessezk, einen weiteren Test einer hochmoderner Antisatelliten -Waffe getestet, die den alten sowjetischen Satelliten Kosmos-1408 zerstörte. Am 15 November 2021 haben die sieben Astronauten auf der ISS den Befehl erhalten, aufgrund einer Trümmerwolke die sich der ISS näherte, in ihren Raumschiffen Crew Dragon und Sojus Zuflucht zu suchen.
Die Nudol ist eine weiter Entwicklung der Gazelle Rakete. Die Rakete (53T6) gilt als die schnellste der Welt, sie startet mit einer 100-fachen Beschleunigung, deshalb ist der Körper der Rakete für das menschliche Auge nicht sichtbar, habe so ein Video. Feindliche Ziele werden in 8-15 Sekunden vernichtet. Bei Interesse kann ich hier näher eingehen.
Zu Medwedew Aussage und Starlink: Die Information die auf der „offiziellen Seite“ der russischen Partei veröffentlicht wurde, IST FALSCH, habe erst einige Sekunden später festgestellt. Aber Angesichts der Tatsache, welche Art von Surrealismus um uns herum vor sich geht, wäre niemand überrascht, wenn sich herausstellen würde, dass es wahr ist. Nur, Russland hat nicht die erforderliche Anzahl von Raketen und so ein Vorgehen, wäre eine Kriegserklärung.
Manchmal ist es besser, keine Raketen zu haben.
GK