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Wostotschny, 12. April 2022 – Der Tag der Raumfahrt 2022 fand am Dienstag in Russland vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges statt. Präsident Wladimir Putin verbrachte den Tag in Begleitung seines belarussischen Amtskollegen Lukaschenko fern von Moskau auf dem neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet. Er betonte dabei, dass die Erfolge Russlands bei der Erschließung des Weltraums in den letzten Jahren davon zeugten, „dass unser Land seine führende Rolle in der Raumfahrt bewahrt und einer der Leader auf diesem Gebiet ist“. Er versprach, dass man auch weiter konsequent alle diesbezüglichen Pläne „ungeachtet des Drucks von außen“ verwirklichen werde. Als Schwerpunkte nannte er den Bau eines Raumschiffes der neuen Generation und die Technologien für die kosmische Kernenergetik.

Auf die versprochene Entscheidung Russlands zur weiteren Teilnahme an der Internationalen Raumstation ISS ging der Präsident nicht ein. Dafür kündigte er die Mitwirkung von Belarus am Ausbau von Wostotschny und den Mitflug eines belarussischen Kosmonauten möglicherweise schon 2023 an.

Zuvor hatte aber Sergej Krikaljow, der bei der GK Roskosmos für die bemannte Raumfahrt zuständig ist, sicher nicht zufällig mitgeteilt, dass fast alle föderalen Organe einem Vertragsentwurf für die gegenseitige Mitnahme von russischen Kosmonauten in amerikanischen und amerikanischen Astronauten in russischen Raumschiffen zugestimmt hätten. Das deutet darauf hin, dass Russland zumindest noch eine gewisse Zeit am ISS-Programm teilnehmen will. Die drei russischen Kosmonauten in der Station betonten zudem in ihren Grüßen zum 61. Jahrestag des historischen Fluges von Juri Gagarin, dass an Bord alles normal sei und es keine Probleme im Umgang mit den anderen Besatzungsmitgliedern aus dem USA und Deutschland gebe – „trotz der politischen Atmosphäre auf der Erde“.

Ich habe übrigens Anfang März Gagarins Tochter Galina Jurjewna gefragt, was denn ihr Vater zu dem Krieg gegen die Ukraine gesagt hätte. Die Ökonomie-Professorin schrieb mir daraufhin: „Ich weiß nicht, was mein Papa über die Ukraine gedacht hätte, darüber lohnt es nicht zu fantasieren. Aber er war ein Militär und hätte sein Land, dem er einen Eid geschworen hat, niemals verraten. Er war ein Mensch der Ehre.“

(c) Gerhard Kowalski