Sa. Sep 21st, 2024

Credit: Roskosmos
Credit: Roskosmos

Moskau, 7. Dezember 2010 — Russland will die beim Fehlstart einer „Proton-M“-Rakete am Sonntag verlorengegangenen drei GLONASS-Satelliten so schnell wie möglich ersetzen. Man werde zuerst zwei Reservesatelliten des Globalen Satellitennavigationssystems (Globalnaja Nawigazionnaja Sputnikowaja Sistema – GLONASS) aktivieren, sagte der Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Anatoli Perminow, am Dienstag der Zeitung „Iswestija“. Dann werde noch im Dezember ein Satellit der neuen „K“-Serie mit einer „Sojus“-Rakete vom nordrussischen Kosmodrom Plessezk gestartet. Eigentlich sollte der erst getestet werden, doch nun werde man ihn gleich in das System integrieren. Damit habe man 23 der geplanten 24 Satelliten zur Verfügung. Der Bau eines weiteren werde in drei bis vier Monaten im Krasnojarsker Herstellerwerk abgeschlossen. Ministerpräsident Wladimir Putin habe diesen Plan bereits abgesegnet.

 
Die Rakete war am Sonntag nach dem Start vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) aus bisher unbekannten Gründen vom Kurs abgekommen, so dass die drei Satelliten nicht ihre vorausberechnete Umlaufbahn erreichten. Dadurch kann das GLONASS-System, mit dem sich Russland vom US-
amerikanischen Pendant GPS unabängig machen will, nicht wie von Präsident Dmitri Medwedjew angewiesen zum Jahresende fertiggestellt werden. Medwedjew hat daraufhin eine Untersuchung der Ursachen des Fehlstarts und die Ermittlung der dafür Verantwortlichen angeordnet. Inzwischen hat
eine Sonderkommission die Arbeit aufgenommen. Mit ersten Ergebnissen wird nach Auskunft von Perminow frühestens in zwei Wochen gerechnet. Bis man Klarheit über die Gründe für den Fehlstart habe, blieben die „Proton“-Raketen am Boden.
 
Der Roskosmos-Chef versuchte, den Vorfall herunterzuspielen. Die Situation sei zwar „unangenehm“, es handle sich aber keineswegs um eine „Katastrophe“, sagte er. Schließlich seien die Startrampe nicht zerstört und auch keine Menschen ums Leben gekommen. Der Kommission aus Spezialisten aller Bereiche gehörten auch Vertreter des Verteidigungsministeriums an, da GLONASS ein duales, also auch militärisch genutztes System sei.
 
Mit Stichtag 7. Dezember hat Russland 26 GLONASS-Satelliten auf der Umlaufbahn. 20 davon sind operationell, vier befinden sich in Wartung und zwei in Reserve. Damit kann das russische  Territorium abgedeckt werden. Für den globalen Einsatz sind aber 24 aktive Satelliten erforderlich.
 
(für dapd)