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Moskau, 15. März 2022 – Russland droht mit einer militärischen Raumstation. Die geplante Russische Orbitale Dienststation (ROSS) werde militärisch einsetzbar gemacht, wenn es in der Welt weiterhin ein feindliches Verhalten gegenüber der Russischen Föderation gebe, sagte der Generaldirektor der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Montag im Sputnik-Radio.

Die ROSS werde anfangs nur von russischen Kosmonauten angeflogen, betonte Rogosin. Sollten die Feindseligkeiten nachlassen, könne man auch wieder über eine internationale Nutzung nachdenken. Es sei aber in jedem Fall erforderlich, eine nationale Station zu schaffen, in der sich die Kosmonauten nicht jahrelang aufhalten, sondern dass sie hinfliegen, ihre Aufgabe erledigen und dann zurückkehren. „Das wird viel billiger sein“, schloss der Manager.

(c) Gerhard Kowalski

 

2 Gedanken zu „Russland droht mit militärischer Raumstation“
  1. Rogozin schreibt viel Unsinn, er ist eben nur ein Schaumschläger.

    Fakt: Eine militärische Raumstation, eine Idee der 60-er Jahre das später auf der Almaz (ОПС 11Ф71, Saljut-2, 3, 5 und automatische 11Ф668 als Kosmos-1870 und Almaz-1) verwirklicht wurde, hat heute kaum eine Berechtigung. Alle Informationen die die Militärs heute brauchen, liefern in Echtzeit hochmoderne Spionagesatelliten. Russland als Entwicklungsland ist hier um Jahrzehnte im Rückstand gegenüber der führenden Macht.

    Nur ein Vergleich: Die hochmodernen amerikanischen KH-11 Satelliten haben keine Analoga auf der Welt. Es wird angenommen, dass die KH-11 in Größe und Form dem Hubble-Weltraumteleskop ähneln, da die Satelliten in ähnlichen Containern versandt wurden. Es wird weiter angenommen, dass ihre Länge 19,5 Meter und ihr Durchmesser bis zu 3 Meter beträgt. Der Bericht der NASA über die Geschichte von Hubble bei der Erörterung der Gründe für den Wechsel von einem 3-Meter-Hauptspiegel zu einem 2,4-Meter-Design besagt: „Zusätzlich wird der Übergang zu einem 2,4-Meter-Spiegel bis hin zur Herstellung durch den Einsatz von Fertigungstechnologien, die für militärische Spionagesatelliten entwickelt wurden.“ Es gibt Verschiedene Versionen des KH-11 die sich im Gewicht unterscheiden. Es wurde berichtet, dass frühe KH-11 in der Masse mit der KH-9 Hexagon vergleichbar waren, d.h. etwa 12.000 kg. Es wird angenommen, dass spätere Blöcke eine Masse von 17.000 kg bis 19.600 kg hatten, vergleichbar mit der Masse einer Saljut Station.

    Die Kosten für die KH-11 lagen von 2,48 bis 3,47 Milliarden US-Dollar (inflationsbereinigt im Jahr 2020). Von solchen Technologien und der unglaublichen Auflösung der Bilder, kann Rogozin nur träumen. Derzeit hat Russland nur zwei betriebsbereite optische Aufklärungssatelliten im Orbit, die möglicherweise bereits abgelaufen sind. Sie sollten durch effizientere Satelliten mit einem Primärspiegel von etwa der gleichen Größe ersetzt werden, wie sie voraussichtlich an Bord von US-Aufklärungssatelliten verwendet werden, aber es ist nicht klar, wann diese russischen Satelliten startbereit sein werden.

    Sowjetische Entwicklung: Erst 1983 genehmigte die Sowjetregierung die Entwicklung eines Satelliten, dessen Leistung der von KH-11/KENNEN nahe kam. Dafür wurde das Leningrad Optical and Mechanical Plant (LOMO) beauftragt, ein optisches System 17V317 mit einem Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 1,5 Metern zu bauen. Es sollte auf zwei verschiedenen Arten von Satelliten fliegen. Einer namens „Sapphire“ sollte von Progress gebaut und für „kurze“ Zielaufklärungsaufgaben in niedrige Umlaufbahnen gebracht werden, und der andere namens „Araks“ (NPO Lavochkin ) sollte in viel höheren Umlaufbahnen für die Aufgaben der Aufklärung großer Gebiete fliegen. Am Ende wurde „Sapphire“ nie gestartet, und zwei Satelliten „Araks“, wurden in den Jahren 1997 und 2002 gestartet, scheiterten (2003) lange vor Ablauf der geschätzten Lebensdauer.
    Danach blieb Russland ohne digitale Aufklärungssatelliten im Orbit und musste sich mit gelegentlichen Starts von Filmrückkehrsatelliten begnügen, die nicht länger als drei Monate im Orbit waren.

    Die neue russische Entwicklung Sevan (nicht militärisch) hat einen Hauptspiegels in der Größe des KH-11 der schon 1976 gestartet war. Der ähnliche Durchmesser von Sevans Hauptspiegel bedeutet nicht zwangsläufig, dass er die gleiche Bodenauflösung wie US-Spionagesatelliten haben wird. Weitere wichtige Faktoren sind die Qualität der Spiegel- und Bildsensoren. Das Material, aus dem der Hauptspiegel (und vermutlich auch andere) besteht, ist SO-115M, auch bekannt als Glaskeramik oder Astrokeramik. Dies ist ein kristallines Glaskeramikmaterial, das zu Sowjetzeiten entwickelt und zur Herstellung vieler russischer Weltraumspiegel verwendet wurde, einschließlich der 1,5-Meter-Spiegel auf Araks und Persona. LZOS-Veröffentlichungen bestätigen, dass Materialien wie Siliziumkarbid (verwendet in den Herschel- und Gaia-Observatorien der ESA) und Beryllium (verwendet vom James-Webb-Weltraumteleskop) eine bessere Leistung erbringen, aber Veröffentlichungen weisen auf die relativ niedrigen Kosten von Sitall und seinen extrem niedrigen Koeffizienten der Wärmeausdehnung hin.

    Zur Zeit hat Russland zwei in die Jahre gekommene Persona-Satelliten, um hochauflösende Bilder für das Verteidigungsministerium zu liefern. Beide scheinen normal zu funktionieren, nachdem sie während der ersten Tests im Orbit größere Probleme überwunden haben. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass sie weiter betrieben werden, bis die Razdan-Satelliten (14Ф156 ) der neuen Generation mit einen 2 Meter Hauptspiegel fertig sind. Das Verteidigungsministerium plante, den ersten Razdan im Jahr 2019, den zweiten im Jahr 2022 und den dritten im Jahr 2024 in die Umlaufbahn zu bringen, aber auch hier gibt es erhebliche technische Probleme mit der Importsubstitution von Komponenten.

    Die neuen Spionagesatelliten, wie beispielsweise der im Januar 2019 gestartete NROL-71, kann optische Teleskope durch andere Technologien ergänzen oder sogar ersetzen, insbesondere unter Verwendung der Radar-Apertur-Synthese (SAR). Ein Satellit mit Radar hat viele Vorteile gegenüber einem optischen, wie z. B. die Möglichkeit, ein Ziel nachts oder bei schlechtem Wetter zu beobachten. Unter Laborbedingungen hat SAR eine Auflösung im Submillimeterbereich erreicht, und obwohl die tatsächliche Auflösung beim Betrachten eines Ziels aus Hunderten von Kilometern deutlich geringer sein wird, hat diese Technologie das Potenzial, die Überwachung aus der Umlaufbahn über die physikalischen Grenzen hinaus zu führen. Darüber hinaus ist auch möglich unterirdische Bunker und Tunelle zu lokalisieren. Aus diesen technischen Gründen ist die neue Rogozin Aussage für mich absolut nichts wert.

    Putin hat tatsächlich keinerlei Ambitionen für wissenschaftliche Projekte, sondern interessiert sich nur für militärische Entwicklungen. Das Roskosmos-Budget wird immer weiter gekürzt. Auf Anweisung des russischen Präsidenten wird das Budget der Staatskorporation Roskosmos für die nächsten drei Jahre um 16% oder 150 Milliarden Rubel gekürzt.
    Im Jahr 2022 erhält die russische Raumfahrtindustrie etwas mehr als 210 Milliarden Rubel, das sind fast 40,5 weniger als bisher geplant. Dementsprechend werden sich die Raumfahrtausgaben in den Jahren 2023 und 2024 auf 209,6 und 209,8 Milliarden Rubel belaufen. Vorsicht: Mit den Sanktionen und der absoluten Isolierung von Russland, werden die Zahlen weiter nach unten gehen. Russland hat schon heute 50% der Ölverkäufe verloren, und der Preis für Brent stürzt ab, niemand möchte „giftige“ Rohstoffe aus der Russischen Föderation kaufen, auch nicht mit einem Rabatt von fast 28 Dollar. Bei Auktionen an der Börse wurde heute der Brent für etwa 100 Dollar gehandelt.

    Möchte noch hinweisen das in Russland praktisch kein Unternehmen gibt, dessen Verantwortliche wegen Korruption nicht kaltgestellt oder festgenommen wurden. Ein anonyme Ex-Roskosmos-Verantwortliche sagte dazu: „Heute wird der Sektor von Neulingen ohne Ausbildung in Raumfahrttechnologien geleitet“. Laut der russischen Generalstaatsanwaltschaft wurden im Jahr 2021 die maximale Zahl von Korruptionsverbrechen in den letzten acht Jahren aufgedeckt und laut dem Corruption Perceptions Index liegt Russland weit abgeschlagen mit den Ländern wie Mali, Myanmar, Liberia zusammen.

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