Baikonur, 5. Dezember 2010 —
Schwerer Rückschlag für die russische Raumfahrt: Der Start der „Proton-M“-Trägerrakete mit drei neuen GLONASS-M-Satelliten ist am Sonntag misslungen. Nach den telemetrischen Angaben habe die Oberstufe nicht die vorausberechnete Umlaufbahn erreicht, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos am Nachmittag in einer Drei-Satz-Meldung mit. Es sei eine Sonderkommission zur Ermittlung der Ursachen für den Fehlstart und die Festlegung des weiteren Vorgehens gebildet worden.Zuvor hatte Roskosmos den erfolgreichen Start gemeldet. Damit sei sei das Globale Satellitennavigationssystem (Globalnaja Nawigazionnaja Sputnikowaja Sistema – GLONASS) nunmehr komplett und die von Präsident Dmitri Medwedjew erteilte Aufgabe erfüllt, hieß es. Die Trägerrakete sei um 11.25 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) aufgestiegen.
Die neuen Satelliten mit einer Masse von je 1415 Kilogramm und einer Lebensdauer von sieben Jahren sollten in etwa sechs Wochen in Dienst gestellt werden. Damit hätte Russland über die geplanten 24 aktiven plus zwei Reservesatelliten verfügt.
Mit GLONASS will sich Moskau vom US-amerikanischen GPS- und dem künftigen europäischen Galileo-System unabhängig machen. In etwa zwei Jahren soll die Entwicklung der dafür erforderlichen Software, die bisher nur für Schwerpunktregionen- und -branchen zur Verfügung steht, abgeschlossen sein. Die russischen Empfangsgeräte sind mit GPS und Galileo kompatibel.
Derzeit werden die Satelliten, deren Datenqualität der ihrer amerikanischen Pendants in nichts nachstehen soll, vorrangig für die Steuerung des öffentlichen Transports sowie für die Feuerwehr und die Rettungsdienste genutzt.
Mit Stichtag 4. Dezember hatte Russland 26 GLONASS-Satelliten auf der Umlaufbahn. 20 davon waren operationell, vier befanden sich in Wartung und zwei in Reserve. Die Satelliten umkreisen die Erde in rund 19.100 Kilometern Höhe auf drei verschiedenen Ebenen.
(für dapd)