So. Nov 24th, 2024
Credit: NASA

Hamburg, 16. Februar  2022 – Die globale Erwärmung lässt die Permafrostböden der Arktis tauen und das Meereis schmelzen. Forschende der Universität Hamburg haben diese Prozesse erstmals für die gesamte Arktis in die Zukunft gerechnet. Ihr Fazit: Jedes Grad Erwärmung beschleunigt sie rasant. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht.

Erosion zerstört die Küsten der Arktis, heißt es in der Studie. Die Erwärmung der Böden, ihr Aufreißen und Absacken gefährde wichtige Infrastrukturen und bedrohe das Leben der Menschen vor Ort. Darüber hinaus gelange durch diese Prozesse der in den Böden gebundene Kohlenstoff in den Ozean, was den Arktischen Ozean als wichtigen Speicher für Kohlenstoff und Treibhausgase verändern könnte. Möglicherweise werde auch der Klimawandel verstärkt.

Bisher fehlten Erkenntnisse zu Ausmaß und Geschwindigkeit der Veränderungen. Durch eine neue Kombination von Rechenmodellen haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg sie nun erstmals für die gesamte Arktis bestimmt. „Wir haben verschiedene Szenarien durchgerechnet, je nachdem wie viel Treibhausgase die Menschheit in den kommenden Jahren freisetzt“, berichtet der Erstautor der Studie, Dr. David Nielsen vom Exzellenzcluster für Klimaforschung CLICCS an der Universität. „Demnach geht nicht nur absolut gesehen immer mehr Landmasse verloren, mit jedem Grad Temperaturerhöhung steigt die jährliche Rate – in Metern, aber auch in Millionen Tonnen Kohlenstoff, die zusätzlich frei werden.“ Bei ungebremsten oder noch steigenden Treibhausgasemissionen könnte sich die Rate bis 2100 mehr als verdoppeln und die mittlere Erosion bis zu drei Meter pro Jahr betragen.

(c) Gerhard Kowalski