Paris, 4. Februar 2022 – Könnten Satelliten helfen, den Plastikmüll im Meer, der unsere Ozeane verschmutzt, zu verfolgen und zu kartieren? Forschungsteams aus ganz Europa sind zu einer in den Niederlanden ansässigen Testanlage für Meereswellen zurückgekehrt, um schwimmendes Plastik nachzuweisen, wie die Europäische Weltraumorganisation ESA am Freitag in Paris mitteitle.
Mit einer Reihe von Mikrowellen- und optischen Instrumenten untersuchen die Forscher, ob die orbitale Überwachung von Kunststoff in Zukunft praktikabel sein könnte. „Was wir sagen können, ist, dass einige unserer Instrumente einen Anstieg der Signalpegel erkennen, wenn Kunststoffabfälle im Meer vorhanden sind – verglichen mit dem, wenn dies nicht der Fall ist“, sagte ESA-Antenneningenieur Peter de Maagt, der die Kampagne leitet. „Dieses Ergebnis stellt einen Proof of Concept dar, dass dieser Ansatz definitiv eine weitere Untersuchung wert ist. Das ist viel mehr, als ich gehofft hatte, als wir letztes Jahr mit dem Testen begannen.“
Gleichzeitig könne man nicht mit Sicherheit sagen, „ob wir den Kunststoff direkt erkennen oder ob die Signale auf einen verwandten Faktor zurückzuführen sind, wie z.B. Vertiefungen in der Wasseroberfläche, die durch den schwimmenden Kunststoff verursacht werden, oder kleine Wellen. Was als nächstes kommen muss, sind Folgetests in der tatsächlichen Meeresumwelt, mit Flugzeugen oder Drohnen, und wenn das gut geht, dann schließlich eine experimentelle Weltraummission.“
Nach den besten Schätzung gelangen durchschnittlich zehn Millionen Tonnen Plastik jährlich in den Ozean. Die Satellitenüberwachung könnte in Zukunft dazu beitragen, ihr Ausmaß zu verfolgen. Die Testkampagne fand am Deltares Forschungsinstitut in Delft in den Niederlanden in seiner Mammut-Atlantikbecken-Anlage statt.
(c) Gerhard Kowalski