Moskau, 26. November 2010 — V
ier Tage früher als geplant ist ein russisches Raumschiff mit drei Astronauten am Freitagmorgen sicher von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückgekehrt. „Sojus TMA-19“ mit Fjodor Jurtschichin (Russland), Shannon Walker und Doug Wheelock (beide USA) an Bord sei um 5.46 Uhr deutscher Zeit rund 80 Kilometer nördlich der Stadt Arkalyk in der kasachischen Steppe gelandet, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos in Moskau mit. Die Kapsel hatte um 2.23 Uhr von der ISS abgekoppelt. Zweieinhalb Stunden später waren die Bremstriebwerke für gut vier Minuten gezündet worden.Ursprünglich war die Rückkehr nach der fünfeinhalbmonatigen Dienstreise erst für kommenden Dienstag geplant. Sie musste aber vorgezogen werden, weil der kasachische Luftraum wegen des bevorstehenden Gipfeltreffens der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Hauptstadt Astana (1. und 2. Dezember) geschlossen wird.
Neben zahlreichen Mustern von wissenschaftlichen Experimenten haben die drei Astronauten auch eine Originalausgabe der „Sewastopoler Erzählungen“ von Leo Tolstoi in ihrem Gepäck. Das Buch war auf Anregung seiner Ururenkelin zum 100.Todestag des russischen Dichters (1828-1910) auf die Umlaufbahn gebracht worden. Mit dem ISS-Bordstempel versehen, tritt das Heldenepos nach dem Ausflug ins All nun wieder die Reise in die Zentralbiliothek des Schwarzmeerortes Sewastopol an.
Das russisch-amerikanische Trio war am 16. Juni vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) zur ISS aufgestiegen und hatte zwei Tage später an ihr angekoppelt. Bis zum Start des Raumschiffes „Sojus TMA-20“ mit dem Russen Dmitri Kondratjew, der US-Amerikanerin Catherine Coleman und dem italienischen ESA-Astronauten Paolo Nespoli am 15. Dezember besteht die ISS-Besatzung damit nur aus drei Astronauten. Scott Kelly (USA) und seine russischen Kollegen Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka, die seit Anfang Oktober in der Station arbeiten, setzen allein den Flug als nunmehr 26. Stammbesatzung fort.
Am gestrigen Donnerstagmorgen war die Flugbahn der Station angehoben werden, um günstige Voraussetzungen für die Ankopplung der Nachfolgerkapsel am 17. Dezember zu schaffen.
(für dapd)