Fr. Nov 29th, 2024
Credit: GK Roskosmos

Moskau/Plessezk, 28. Dezember 2021 – Die schwere russische Trägerrakete Angara-A5 ist am Montagabend um 22:00 Uhr Moskauer Zeit mit einem neuen Nutzlastdummy vom Militärkosmodrom Plessezk zu ihrem dritten Testflug gestartet. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, löste sich der Orbitalblock nach wenigen Minuten von der dritten Raketenstufe. Sein Weiterflug zum geostationären Orbit erfolge dann mit vier Marschtriebwerken nach dem typischen achtstündigen Schema.

Dieser Flug zeige, dass die Tests der Angara genau nach Plan laufen, hieß es weiter. 2022 werde der Abschluss der Bauarbeiten an der Startrampe für diesen Träger auf dem Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet erwartet. Im Jahr darauf soll er dann erstmals von hier starten.

Es war dies der 25. und  letzte russische Start 2021.

© Gerhard Kowalski

2 Gedanken zu „Dritter Testflug der Angara-A5“
  1. Richtigstellung: Der dritter Testflug der Angara-A5 war NICHT erfolgreich !!!

    Der Start der Angara-5 mit der neuen Persej-Oberstufe ist gescheitert, da nach dem erfolgreichen Start der Rakete und der Trennung der Oberstufe versagten ihre Triebwerke. Nach 9 Stunden gab es keine Erfolgsmeldungen mehr, denn statt einer Höhe von 36.000 km erreichte die Oberstufe nur noch eine Höhe von etwa 200 km.

    Die Persej Oberstufe ist eine absolute Weltspitze, kann eine Nutzlast von 3,6 Tonnen in die geostationäre Umlaufbahn befördern, mit der alten wären nur 2,8 Tonnen möglich. Allein diese Zahl macht deutlich, dass wir hier von einem sehr großen Schritt nach vorn sprechen. Das Triebwerk mit einen Expansionsverhältnis von 500:1 hat einen spezifische Impuls von 372s, dadurch erhöht sich die Nutzlast auf eine geostationäre Umlaufbahn um fast 20 %. Auch die Verwendung von Synthin, ohne das Motordesign zu ändern, ist möglich, dadurch steigt der Isp auf 380s. Das sowjetische Orbital-Raumschiff-Buran verwendete auch Synthin, was zu deutlich besseren energetischen Leistungen als bei Space Shuttle führte.

    Das Flugprogramm sah 4-Zündungen der Oberstufe vor. Unter Bezugnahme auf die Daten des amerikanischen Weltraumüberwachungsdienstes NORAD, Аргументы недели und einer Quelle aus der Raumfahrtindustrie (als auch meiner), war nur der erste Start des Persej-Triebwerks erfolgreich, der zweite wurde vorzeitig abgebrochen, der Block blieb schließlich mitsamt der Nutzlast auf einer niedrigen Referenzbahn. Dies wird durch die Ergebnisse von Berechnungen von Satellitenspottern bestätigt, wonach das Bündel aus Oberstufe und Frachtmodell mit einer Perigäumshöhe von 179 km und einer Apogäumshöhe von 201 km im Orbit blieb. Die offiziellen russischen Quellen und großen staatlichen Nachrichtenagenturen, die ausführlich über den Start berichteten, haben danach nur geschwiegen.

    Es ist erwähnenswert, dass eine ähnliche Situation möglicherweise während der Proton-M-Rakete am 13. Dezember aufgetreten ist. Laut Satellitenspottern wurde während dieser Mission die Breeze-M-Oberstufe vorzeitig abgeschaltet, wodurch die Nutzlast (zwei Express-Kommunikationsgeräte) in eine außerplanmäßige Umlaufbahn gelangte. Laut offizieller Version verlief der Start ohne Ausfälle.

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