So. Nov 24th, 2024

Credit: GK Roskosmos

Moskau, 5. Oktober 2021 – Nach knapp dreieinhalbstündiger Verfolgungsjagd hat eine russische Filmcrew am Dienstag die Internationale Raumstation ISS erreicht. Das Raumschiff Sojus MS-19 mit dem Berufskosmonauten Anton Schkaplerow, der Schauspielerin Julija Peressild und dem Regisseur Klim Schipenko an Bord legte um 14:22 Uhr deutscher Zeit per Hand am Rasswet-Modul an, nachdem das automatische System versagt hatte. Das Trio wurde nach dem Umstieg von der 65. ISS-Stammbesatzung mit Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow  begrüßt, die bereits seit April auf der Umlaufbahn forscht und arbeitet. Auf dem „Familienfoto“ sind zudem die Astronauten Shane Kimbrough,  Megan McArthur (USA),  Akihiko Hoshide (Japan) und Thomas Pesquet (Frankreich/ESA) aus dem amerikanischen Segment zu sehen.

Peressild und Schipenko, die in einem Schnellkurs seit Mai auf den Flug vorbereitet wurden, sollen am kosmischen Set rund 400 Kilometer über der Erde im russischen Segment den ersten Spielfilm in der Schwerelosigkeit drehen. Russland feiert das nach dem Sputnik, Juri Gagarin und Walentina Tereschkowa als weitere Pionierleistung vor den Amerikanern im All. Insgesamt sind Szenen von zusammen 35 bis 40 Minuten Länge geplant.

In dem Streifen unter dem Arbeitstitel Wysow (Die Herausforderung) spielt Schkaplerow selbst einen Kosmonauten, der eine Ärztin auf die Umlaufbahn bringt, um einem Kollegen das Leben zu retten, der von Nowizki verkörpert wird. Das genaue Szenario ist aber noch geheim. Sicher ist aber, dass auch Dubrow eine kleine Rolle übernimmt.

Das Projekt wird von der GK Roskosmos, dem TV-Sender 1. Kanal und dem Studio Yellow, Black, White finanziert.

Nach dem Ende der Dreharbeiten kehren die Schauspielerin und der Regisseur am 17. Oktober mit Sojus MS-18 unter dem Kommando von Nowizki wieder  auf die Erde zurück.

Schkaplerow und Dubrow bleiben zusammen weitere 174 Tage im All. Auf ihrem Programm stehen neben gut 30 wissenschaftlichen Experimenten auch der Empfang der bemannten Raumschiffe Sojus MS-20 und Sojus MS-21, des Frachters Progress MS-18 und des Kopplungsmoduls Pritschal (Anlegestelle) sowie drei bis vier Ausstiege in den freien Raum, einer davon mit dem deutschen ESA-Astronauten Matthias Maurer.

© Gerhard Kowalskis