Moskau, 1. November 2010 —
Der russische Kosmonaut Maxim Surajew erhält mit großer Verspätung nun doch den Titel eines „Helden Russlands“. Der Ukas über diese höchste Auszeichnung sei am 30. Oktober unterzeichnet worden, teilte die Nachrichtenagentur RIA „Nowosti“ am Montag unter Berufung auf den Chef des Kosmonautenausbildungszentrums „Juri Gagarin“ („Sternenstädtchen“/“Star City“), Sergej Krikaljow, mit. Zuvor hatte das zuständige Verteidigungsministerium die Ehrung zweimal mit dem Hinweis abgelehnt, es bestünden dafür keine ausreichenden Gründe. Die überraschende Wende in der Angelegenheit erklärte Krikaljow mit den Hinweis, es habe sich um eine „rein prozedurale Verzögerung“ der Entscheidung gehandelt.Die Verweigerung der Ehrung für den 38-jährigen Luftwaffenoberst hatte zu ungewöhnlich scharfen Reaktionen unter den Kosmonauten selbst und in der Öffentlichkeit geführt. Bislang war es aus der Sowjetzeit Tradition, dass Raumfahrer nach ihrem ersten Flug den Helden-Stern erhielten. Seit 1991 sind 31 Russen ins All geflogen, von denen 30 für die Auszeichnung eingereicht wurden. Einzige Ausnahme war bisher der Kosmosarzt Boris Morukow. Dem Vernehmen nach geschah das, weil er nicht mit einem russischen Raumschiff, sondern mit der US-Raumfähre „Atlantis“ unterwegs gewesen sei. Roman Romanenko wurde 2009 gleich dreimal vom Verteidigungsministerium abgelehnt, erhielt den Helden-Stern dann aber nach Intervention von Ministerpräsident Wladimir Putin doch noch.
Surajew war im März nach halbjähriger Arbeit von der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt, wo er über 50 wissenschaftliche Experimente und einen “Weltraumspaziergang” absolviert hatte. Nebenbei hatte er allerdings in seiner unkonventionellen Art für einiges Aufsehen gesorgt. Als erster Russe berichtete er in einem Blog über das Leben in der Station und brach dabei auch manches Tabu. Zudem machte er mit der Züchtung einer Weizensorte Furore. Dass er sich dabei über Anweisungen der Wissenschaftler auf der Erde hinwegsetzte, wurde dem Offizier möglicherweise als Pflichtverletzung angekreidet.
(für dapd)