Koroljow, 30. Oktober 2010 — Ein russisches automatisches Frachtraumschiff mit knapp 2,6 Tonnen Nachschub an Bord ist am Samstagabend per Hand an der Internationalen Raumstation ISS angedockt worden. „Progress M-08M” habe sich bis auf 194 Meter planmäßig automatisch der Station genähert, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Dann habe der russische Bordingenieur Alexander Kaleri die Handkopplung übernommen und den Frachter um 18.35 Uhr deutscher Zeit an das Verbindungsmodul „Pirs“ herangeführt. Damit ist innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal die automatische Kopplung eines „Progress“-Transporters beim ersten Versuch misslungen.
Das Raumschiff war am Mittwoch an der Spitze einer “Sojus-U”-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet. Es bringt unter anderem 1.120 Kilogramm Treibstoff, 272 Kilogramm Trinkwasser, 278 Kilogramm Lebensmittel und 50 Kilogramm Sauerstoff sowie Bordausrüstungen, wissenschaftliche Geräte, eine Test-Software für das Computerprogramm und Verbrauchsmaterial auf die Umlaufbahn. Die sechsköpfige amerikanisch-russische Stammbesatzung unter Kommandant Doug Wheelock (USA) darf sich zudem auf frisches Obst und Gemüse, so Äpfel, Tomaten, Zitronen, Zwiebeln und Knoblauch, eine Sonderration Schokolade aus der Moskauer Fabrik “Krasny Oktjabr” (Roter Oktober), Film-DVDs für das Bordkino, Zeitungen und Zeitschriften sowie auf Post und Päckchen von ihren Familien freuen.
Erstmals ist es den russischen Kosmonauten erlaubt, sich von Zuhause neben den sonst üblichen Trockenfrüchten, Nüssen und Süßigkeiten auch Konserven schicken zu lassen. Die sehr strengen Hygienevorschriften waren diesbezüglich in letzter Zeit etwas gelockert worden. Denn im Gegensatz zu den US-Astronauten, die ihre Bordverpflegung quasi im Supermarkt um die Ecke kaufen, werden die Rationen der Russen mit enormen Kosten in einem speziellen Institut nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengestellt.
(für dapd)