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Credit: DLR
Credit: DLR

Köln, 30. Oktober 2010 — Die erdnahe Umlaufbahn ist nach Ansicht von Johann-Dietrich Wörner für den Menschen nur eine „Zwischenstation auf dem weiteren Weg ins All“. Dabei spiele die Internationale Raumstation ISS als „Testplattform unter anderem für die Weiterentwicklung von Raumfahrttechnologien eine wesentliche Rolle“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR) in Köln der Nachrichtenagentur dapd in einem Interview zum 10. Jahrestag des bemannten Betriebes der ISS. Die dort in den letzten zehn Jahren erlangten Erfahrungen seien „unerlässlich für die Vorbereitung und Durchführung von Langzeitmissionen“ zu anderen Planeten. Am 2. November 2000 hatte die erste von bisher 25 Stammbesatzungen in der Station die Arbeit aufgenommen. 

 
Künftig würden sich robotische und bemannte Missionen ergänzen und dazu dienen, „das Wissen über unseren eigenen Planeten, über eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen, über unser Sonnensystem und das Universum zu erweitern“, betonte Wörner. Bei all dem dürfe natürlich nicht vergessen werden, dass gerade die bemannte Raumfahrt schon immer als „Technologietreiber“ fungiert habe, gab er zu bedenken. Gerade für Deutschland, dessen wirtschaftliche Zukunft wesentlich von der weiteren Entwicklung und Beherrschung neuer Technologien bestimmt werde, „ist die bemannte Raumfahrt unverzichtbar“. Deutschland gehöre deshalb zu den intensivsten wissenschaftlichen Nutzern der ISS. „Fast 100 Experimente kamen aus Deutschland oder fanden mit deutscher Beteiligung statt“, sagte der DLR-Chef. Raumfahrt sei eine „Querschnittstechnologie“, die auf viele Bereiche der Wissenschaft und Wirtschaft mit ihren irdischen Anwendungsmöglichkeiten direkte Auswirkungen habe und damit den Menschen neben der Erweiterung seines Wissens auch einen direkten Nutzen bringe.
 
In den nächsten Jahren werde sich entscheiden und zeigen, wohin die Reise gehe, sagte der Vorstandsvorsitzende. Dabei werde Deutschland eine „entscheidende Rolle“ spielen – bei der Nutzung der ISS bis zum Ende ihrer Lebenszeit, bei der Weiterentwicklung des europäischen automatischen Transportraumschiffes (ATV) und beim Entwurf und der Umsetzung neuer Programme für die bemannte Exploration.
 
(für dapd)