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Credit: Roskosmos
Credit: Roskosmos

Moskau, 30. Oktober 2010 — Beim Jungfernflug des voll digitalisierten russischen Raumschiffes „Sojus TMA-01M“ zur Internationalen Raumstation ISS ist es angeblich zu zahlreichen Ausfällen bei der Bordtechnik gekommen. So habe es vor dem Start der Kapsel am 8. Oktober ein Problem mit einem Sauerstoffventil gegeben, was zu erhöhtem Druck in den Raumanzügen der dreiköpfigen Besatzung geführt habe, meldet die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax. Sie beruft sich dabei auf eine nicht näher bezeichnete Quelle aus der Raketen- und Raumfahrtbranche. Nach mehrmaliger Betätigung habe das Ventil dann aber normal funktioniert.

 
Zudem sei während des zweitägigen Fluges zur ISS ein Umwandler ausgefallen, so dass dann vor der Ankopplung am 10. Oktober auf einem der beiden  Displays am Steuerpult mehrere Daten nicht mehr angezeigt worden seien. Ein ähnliches Problem habe es schon beim Vorgängerraumschiff „Sojus TMA-19″ gegeben. Als Grund werden Synchronisationsfehler vermutet.
 
Keiner der technischen Ausfälle habe jedoch die Flugsicherheit des Raumschiffes bedroht, wird ausdrücklich betont. Eine Sonderkommission des „Sojus“-Herstellers RKK „Energija“ in Koroljow bei Moskau arbeite an der Ermittlung der Ursachen für die Pannen und deren Beseitigung.
 
Das Ventilproblem sei auch schon im September bei der Rückkehr des Raumschiffes „Sojus TMA-18“  aufgetreten, stellt die Agentur fest. Die Experten gingen von einem Dichtungsschaden aus. Um diese Hypothese zu prüfen, bringe die Besatzung von „Sojus TMA-19“ im November ein solches Ventil zur Erde zurück, das aus dem automatischen Frachtraumschiff „Progress M-05M“ ausgebaut worden sei.
 
Das neue „Sojus“-Raumschiff hat keine speziellen Testflüge absolviert, da das wichtigste System, die digitale Steuerung, schon mehrfach seine Funktionstüchtigkeit bei den „Progress“-Frachtern der „M“-Serie unter Beweis gestellt hat. Nach Angaben von „Energija“-Chef Witali Lopota werden die Kapseln deshalb im laufenden ISS-Betrieb erprobt. Im nächsten Jahr sind zwei weitere Starts geplant. Ab 2012 soll die neue Kapsel dann die analogen Vorgänger der „TMA“-Serie voll ablösen.
 
(für dapd)